Flüssigerdgas und Flüssiggas: Was ist der Unterschied?

LPG und LNG sind Energieträger, die in der Praxis viele verwechseln. Während es sich bei dem einen um Flüssiggas (LPG oder Liquefied Petroleum Gas) handelt, beschreibt LNG Liquefied Natural Gas und damit Flüssigerdgas. Doch was zeichnet die Energieträger aus? Worin unterscheiden Sie sich und wann kommen Flüssiggas sowie Flüssigerdgas zum Einsatz? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.

LNG (Flüssigerdgas) Tanker

✅ Aktualisiert am 09.09.2025

Die Themen im Überblick:

Flüssiggas und Flüssigerdgas: Energieträger im Detail

Flüssiggas und Flüssigerdgas gehören üblicherweise beide zur Kategorie der fossilen Brennstoffe. Während Flüssiggas überwiegend aus Butan und Propan besteht, handelt es sich bei Flüssigerdgas um verflüssigtes Erdgas. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Eigenschaften der beiden Stoffe im Vergleich:

Eigenschaft Flüssiggas (LPG) Flüssigerdgas (LNG)
Bezeichnung LPG für Liquefied Petroleum Gas LNG für Liquefied Natural Gas
Zusammensetzung Hauptsächlich Propan (C₃H₈) und Butan (C₄H₁₀) Hauptsächlich Methan (CH₄), geringe Anteile Ethan
Aggregatzustand bei Lagerung Flüssig bei Umgebungstemperatur und moderatem Druck Flüssig bei sehr tiefen Temperaturen
Lager- und Transportbedingungen ca. 5–15 bar bei Umgebungstemperatur ca. −162 °C bei atmosphärischem Druck
Energiedichte (volumetrisch) ca. 25 MJ/L ca. 22–23 MJ/L
Energiedichte (gravimetrisch) ca. 46 MJ/kg ca. 50–55 MJ/kg
Dichte flüssig ca. 0,50–0,58 kg/L ca. 0,45 kg/L
Siedepunkt Propan: −42 °C, Butan: −0,5 °C ca. −162 °C
Hauptnutzung Heizen, Kochen, Kraftstoff für Fahrzeuge, Industrie Energieexport, Strom- und Wärmeerzeugung, Industrie, Kraftstoff für Fahrzeuge (Schwerlast und Schiffe)
Lagerbehälter Drucktanks aus Stahl oder Verbundwerkstoff Kryogene Tanks mit spezieller Isolierung
Sicherheitsaspekte Brennbar, schwerer als Luft
→ sammelt sich in Senken
Brennbar, leichter als Luft im Gaszustand
→ verfliegt
CO₂-Emissionen pro kWh ca. 227 g ca. 202 g
Geruch Geruchslos, wird mit Odoriermitteln versetzt Geruchslos, keine Odorierung im LNG-Zustand

Die Übersicht zeigt, dass sowohl Flüssiggas als auch Flüssigerdgas in flüssiger Form vorliegen. Sie haben einen ähnlich hohen volumetrischen Energieinhalt und lassen sich in der Praxis vielfältig verwenden. Der größte Unterschied liegt abhängig von den Ausgangsstoffen in der Verflüssigung. Während diese bei LPG vergleichsweise einfach vonstattengeht, setzt Flüssigerdgas sehr niedrige Temperaturen voraus. Das grenzt den Einsatz im Alltag ein, wodurch der Energieträger überwiegend für Energietransporte oder industrielle Anwendungen infrage kommt.

Wichtig zu wissen: Flüssigerdgas ist nicht mit CNG zu verwechseln. Dabei handelt es sich um stark verdichtetes Erdgas, das aber nicht in flüssiger Form vorliegt. Es kommt unter anderem in der Fahrzeugtechnik zum Einsatz, hat da schätzungsweise aber nur einen sehr geringen Anteil von unter einem Prozent.

 

Förderung, Lagerung und Transport von LPG und LNG

Flüssiggas (LPG) besteht aus Butan und Propan. Dabei handelt es sich um Gase, die bei der Erdöl- und Erdgasförderung anfallen. Sie lassen sich bereits bei normalen Umgebungstemperaturen mit geringem Druck in die flüssige Phase überführen und in dieser unkompliziert lagern sowie transportieren. Erforderlich sind dafür handelsübliche Gasflaschen oder Gastanks, die sich nahezu überall aufstellen lassen. Der Transport erfolgt dabei mit Tankern, Bahnen oder Lkws, um Endverbraucher an jedem Ort im Land zu erreichen.

Flüssigerdgas besteht aus konventionell gewonnenem Erdgas und damit hauptsächlich aus Methan. Dieses lagert in tiefen Erdschichten und hat in der Regel einen fossilen Ursprung. Nach der Förderung, kühlen Anlagen das Gas auf minus 162 Grad Celsius ab, um es unter atmosphärischem Druck in den flüssigen Aggregatzustand überführen zu können. In dieser Form setzen Transport und Lagerung superisolierte Tanks voraus. Das ist nötig, damit sich das Gas nicht erwärmt und entweicht. Der Transport erfolgt mit LNG-Tankern, die über spezielle kryogene Flüssigerdgas-Tanks verfügen. An Land kommen stattdessen Lkws zum Einsatz. Häufig transportieren Schiffe den Rohstoff jedoch direkt zu Regasifizierungsanlagen, die Flüssigerdgas in konventionelles Erdgas umwandeln, um dieses in das Gasnetz einspeisen zu können.

Wichtig zu wissen: Sowohl Flüssiggas als auch Flüssigerdgas lassen sich theoretisch auch regenerativ herstellen. Während das bei Bio-LPG üblich ist, kommt LNG in der Praxis eher selten als Bioversion zum Einsatz. Grund dafür ist, dass die nachhaltige Herstellung aus organischen Stoffen meist in der Nähe von Gasnetzeinspeisepunkten erfolgt und die energieintensive und technisch aufwendige Verflüssigung daher oft nicht erforderlich ist.

 

Praktischer Einsatz von Flüssiggas und Flüssigerdgas

Flüssiggas ist in der Praxis weitverbreitet und für zahlreiche Einsatzfelder geeignet. So zum Beispiel als mobiler Energieträger im Outdoor-Bereich, beim Grillen oder auf der Baustelle. Aber auch in Wohn- und Nichtwohngebäuden eignet sich der Einsatz von LPG. Hier liefert der Rohstoff Energie zum Heizen, zum Kochen oder zum Betreiben industrieller Prozesse.

Flüssigerdgas eignet sich vor allem für den Energietransport, wenn keine Pipelines vorhanden sind. So importiert Deutschland auf diese Weise große Mengen Erdgas aus dem Ausland. Praktische Anwendung findet LNG hingegen eher im Bereich der Stromerzeugung und der Industrie, wenn große Tanks mit entsprechender Isolierung vorhanden sind.

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