Lebensmittel- und Getreidetrocknung mit Flüssiggas

Bildquelle: stela Laxhuber GmbH

Durch eine optimale Trocknung lassen sich Gerste, Mais, Weizen und Co. lange lagern. Auch weitere Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren, Heil und Gewürzpflanzen und Süßwaren lassen sich in Trocknungsanlagen bearbeiten. Krankheiten bleiben aus und sogar Schädlinge können mit der Technik vermieden werden. Der häufigste Anwendungsfall ist jedoch die Getreidetrocknung mit Flüssiggas. Die Trocknung ermöglicht die Ernte zu jeder Tageszeit und sogar dann, wenn Landwirte ihr Getreide durch widrige Wetterverhältnisse früher abernten müssen. Arbeitet die Getreidetrocknungsanlage mit Flüssiggas, ist sie außerdem überall einsetzbar. Flüssiggas1.de zeigt verschiedene Möglichkeiten der Getreidetrocknung mit Flüssiggas und informiert über Vorteile, Nachteile sowie Kosten.

✅ Aktualisiert am 05.01.2021

Die Themen im Überblick:

Nutzen und Einsatzgebiete einer Getreidetrocknungsanlage

Müssen Landwirte ihr Getreide aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse früh abernten, enthalten Gerste, Mais, Weizen und Co. oft viel Feuchtigkeit. Diese führt dazu, dass das Getreide in den Lagerbehältern schimmelt. Es entstehen Krankheiten und sogar Schädlinge fallen ein. Abhilfe verspricht die Getreidetrocknung mit Flüssiggas, die heute fast überall einsetzbar ist. Die Anlagen erzeugen Wärme und blasen Luft mit hohen Temperaturen durch das Getreide. Diese entzieht der Ernte ihre Feuchtigkeit und sorgt für eine optimale Getreidetrocknung – eine Voraussetzung dafür, dass Landwirte das Korn lange lagern können.

Verschiedene Arten der Getreidetrocknung mit Flüssiggas

Geht es um Getreidetrocknungsanlagen für Flüssiggas, Erdgas oder Heizöl, lassen sich grundsätzlich zwei Arten unterscheiden. So gibt es die diskontinuierlich laufenden Satztrockner und die kontinuierlich arbeitenden Durchlauftrockner.

Satztrockner zur Getreidetrocknung mit Außen- oder Warmluft

Satztrockner arbeiten diskontinuierlich und müssen immer wieder befüllt und entleert werden. Sie bestehen aus großen Behältern, in die Landwirte zunächst die Ernte einfüllen. Anschließend folgt die Trocknungsphase, in der Außenluft oder von einem Brenner erwärmte Luft vertikal oder horizontal durch das noch feuchte Getreide geblasen wird. Die warme Luft nimmt Feuchtigkeit auf und strömt anschließend aus der Anlage heraus. Nun folgt eine Kühlphase, bevor Anlagenbetreiber das Korn entnehmen und einlagern können.

Gefahr durch ungleichmäßige Trocknung

Satztrockner sind vergleichsweise günstig. Sie sind technisch unkompliziert aufgebaut und lassen sich einfach Installieren. Die Trocknungsleistung ist allerdings vergleichsweise gering. Außerdem besteht hier die Gefahr, dass das Korn ungleichmäßig trocknet. So könnte es vor allem bei einer hohen Eingangsfeuchte passieren, dass Wasser aus der unteren Getreideschicht an oberen Kornebenen kondensiert. Das kann zu Schimmel und dem Verlust eines Ernteteils führen.

Arbeiten die Getreidetrockner mit Wärme (also nicht nur mit Außenluft), kommen Brenner für Flüssiggas, Erdgas oder Heizöl zum Einsatz.

Durchlauftrockner für Getreide wie Mais, Weizen, Gerste und Co.

Durchlauftrockner für Getreide arbeiten kontinuierlich. Befüllen Landwirte die Anlagen, wird das Korn zunächst getrocknet. Daraufhin erfolgt die Kühlung, bevor das Getreide an einer anderen Stelle aus den Behältern austritt. Einmal in Betrieb arbeiten die Getreidetrocknungsanlagen also ohne Wartezeiten. Sie eignen sich daher vor allem für große Durchsatzmengen und ermöglichen eine gleichmäßige Trocknung bei einem vergleichsweise geringem Energieverbrauch.

Größerer Aufwand und höhere Kosten

Nachteilig sind hingegen die höheren Investitionskosten. Der regelungstechnische Aufwand ist größer und erfahrenes Bedienpersonal meist notwendig. Damit Unterbrechungen im kontinuierlichen Betrieb ausbleiben, empfehlen Hersteller außerdem eine Vorreinigung des Korns. Mit dieser und einer hohen Durchsatzmenge arbeiten Durchlauftrockner für Getreide jedoch sehr wirtschaftlich.

Genau wie Satztrockner funktioniert auch das Durchlaufsystem zur Getreidetrocknung mit Flüssiggas, Erdgas oder Heizöl.

Mobile Getreidetrocknung mit Flüssiggas für kleine Getreidemengen

Bei kleineren Getreidemengen oder dann, wenn Landwirte Getreidetrocknungsanlagen nur zeitweise benötigen, kommen auch Systeme für die mobile Getreidetrocknung zum Einsatz. Diese bestehen aus einem Silo, einer Förderschnecke und einem Warmluftgebläse. Füllen Landwirte das Korn in die Anlage ein, gelangt es durch eine Förderschnecke von oben in das Silo. Brenner zur Getreidetrocknung mit Flüssiggas erwärmen Luft, die dann durch das Trockengut strömt, um die enthaltene Feuchtigkeit aufzunehmen und abzuführen.

Anlagen zur mobilen Getreidetrocknung fassen je nach Größe etwa 10 bis 60 Kubikmeter und lassen sich mit Traktoren oder LKWs transportieren. Abhängig von Bauart und Größe können die Systeme in 24 Stunden etwa 30 bis 200 Tonnen Mais von 30 auf 14 Prozent heruntertrocknen. Bei Weizen ist eine Trocknerleistung von etwa 40 bis zu knapp 300 Tonnen (von 20 auf 14 Prozent) pro 24 Stunden möglich.

Sinkender Flüssiggasverbrauch durch Wärmerückgewinnung

Arbeitet die Anlage zur Getreidetrocknung mit Flüssiggas und Wärmerückgewinnung, lässt sich der Energiebedarf deutlich senken. Denn dabei geht Wärme der verbrauchten Abluft auf die frische Außenluft über. Sie heizt diese vor, sodass der Brenner weniger leisten muss, um die gewünschten Heißlufttemperaturen zu erreichen. Die innovative Technik führt zu einem sinkenden Energieverbrauch und einer spürbar höheren Wirtschaftlichkeit.

Warum eignet sich Flüssiggas zur Getreidetrocknung?

Die Getreidetrocknung benötigt Wärme aus leistungsstarken Brennern. Diese arbeiten dabei mit Erdgas, Heizöl oder auch Flüssiggas. Erdgas kommt allerdings nur dann infrage, wenn sich die Anlage in der Nähe öffentlicher Versorgungsleitungen befindet. Vor allem in ländlichen Gebieten ist das nicht immer der Fall. Eine Alternative ist dann Heizöl. Der flüssige Brennstoff lässt sich lokal lagern und mit Tankwagen beziehen. Aber: Heizöl ist gewässerschädigend.

Flüssiggas ist nicht gewässerschädigend

Geht es um die Aufstellung der Tankanlagen in Wasserschutzgebieten oder Überschwemmungsgebieten sind dabei hohe Auflagen zu erfüllen. Diese sorgen für steigende Kosten und eine geringere Wirtschaftlichkeit. Bei der Getreidetrocknung mit Flüssiggas sind diese Auflagen nicht zu erfüllen. Denn der Rohstoff aus Butan- und Propangas ist nicht gewässerschädigend. Er lässt sich ebenso in flüssiger Form lagern und mit Tankwagen fast überall hin transportieren. Getreidetrocknungsanlagen mit Flüssiggas sind also nahezu in jeder Region aufstellbar.

Ein weiterer Vorteil: Durch Gasflaschen und mobile Flüssiggastanks können Landwirte den Brennstoff sehr flexibel einsetzen. So zum Beispiel zur mobilen Getreidetrocknung. Außerdem versorgt Flüssiggas in der Landwirtschaft auch viele weitere Bereiche mit Energie.

Nachhaltige Getreidetrocknung mit Bio Flüssiggas

In vielen Bereichen spielen Klima- und Umweltschutz eine immer größere Rolle. Die Getreidetrocknung mit Flüssiggas ist dabei besonders günstig. Denn Landwirte können auch Bio Flüssiggas aus pflanzlichen Materialien sowie Abfällen und Reststoffen der Industrie tanken. Der Rohstoff hat die gleichen Eigenschaften wie konventionelles Flüssiggas, emittiert jedoch bis zu 80 Prozent weniger CO2. Die Anlagen schonen das Klima und sorgen unter Umständen sogar für eine bessere Wirtschaftlichkeit. Vor allem dann, wenn die Regierung die aktuell diskutierte CO2-Steuer tatsächlich einführt.

Vorteile und Nachteile der Getreidetrocknung mit Flüssiggas

Die Getreidetrocknung mit Flüssiggas ist nahezu überall einsetzbar. Sie funktioniert in ländlichen Regionen ohne Erdgasnetz, in Wasserschutzgebieten mit hohen Auflagen für Öltanks und sogar mobil. Denn der flexible Brennstoff lässt sich in Flüssiggastanks in der Nähe der Trockner lagern. Ein weiterer Vorteil: Flüssiggas ist heute auch als biologisch hergestellter Rohstoff erhältlich.

Umweltschonender mit Bio LPG

Der Einsatz des sogenannten Bio-LPG schont die Umwelt und entlastet das Klima. Führt die Regierung eine Steuer auf das ausgestoßene CO2 ein, ist Bio-Flüssiggas sogar mit hohen Kosteneinsparungen gegenüber Erdgas und Heizöl verbunden. Nachteilig ist lediglich der Platzbedarf für die benötigte Flüssiggasanlage. Die folgende Liste zeigt die Vorteile der Getreidetrocknung mit Flüssiggas im Überblick:

  • Lagerung von Flüssiggas in fest installierten oder mobilen Gastanks sowie Gasflaschen
  • Lieferung mit LKWs oder Tankwagen ist nahezu überall auch kurzfristig möglich
  • Flüssiggas ist nicht gewässerschädigend und auch in Wasserschutzgebieten einsetzbar
  • Verbrennung erfolgt klima- und umweltschonend (im Vergleich zu Heizöl)
  • Flüssiggasanlagen sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung
  • Füllstandsanzeige mit Fernüberwachung am Gastank sorgt für einen sicheren Betrieb
  • neben der Getreidetrocknung mit Flüssiggas sind viele weitere Einsatzbereiche möglich

Kosten und Preise für Flüssiggas zur Getreidetrocknung

Die Kosten einer Getreidetrocknungsanlage hängen von deren Bauart sowie Größe ab und können sehr unterschiedlich ausfallen. Um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten, sollte die Dimensionierung dabei optimal zum eigenen Bedarf passen.

Die Brennstoffpreise im Vergleich

Geht es um die Brennstoffpreise, sind heute kaum Unterschiede zwischen Flüssiggas, Heizöl und Erdgas feststellbar. So kostet eine Kilowattstunde Flüssiggas zur Getreidetrocknung aktuell etwa 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Mit einem Wirkungsgrad von rund 95 Prozent kostet die Trocknung von 10 Tonnen Getreide um 7 Prozent in weniger als vier Stunden damit etwa 57 Euro. Während Erdgas im Juni 2019 rund 6,27 Cent pro Kilowattstunde kostet, liegt der Heizölpreis aktuell bei etwa 6,39 Cent pro Kilowattstunden. Der Vergleich zeigt: Auch in Bezug auf die Energiekosten, kann die Getreidetrocknung mit Flüssiggas punkten.

Weitere Anwendungsfälle für die Trocknung

  1. Tabak Trocknung gerade bei der Veredelung von Rohtabak kommt es darauf an, den containerweise gekauften Tabak so zu verarbeiten, dass die Aromen erhalten bleiben. Hier werden Industrietrockner verwendet, die mit Flüssiggas betrieben werden.
  2. Trocknung von Gewürzen, Tee, Nüssen, Mandeln, Kräutern, Saaten, Wurzeln sowie Pilzen und Gemüse – bei diesen Produkten gibt es verschiedene Verfahren von Gefriertrocknung, Vakuumtrocknung, Heißlufttrocknung oder Gebläsetechniken mit Chargenlösungen oder kontinuierliche Trockner – fast immer besteht die Möglichkeit diese mit günstigem und sauberem Flüssiggas zu betreiben.
  3. Trocknung von Heimtierfutter und Fischfutter muss ebenfalls häufig getrocknet werden. Hier bietet sich insbesondere als dezentrale Lösung der Energieversorgung mit Flüssiggas an.
  4. Industrieprodukt Trocknung. Im Bereich der Holzkohle, Polymeren, Kunstkautschuk und anderen Industrieprodukten werden Trocknungsverfahren eingesetzt bei denen sich häufig auch Flüssiggas als Energieträger anbietet. Gerade wenn man einen hohe Last nur zeitweise benötigt sind die Lastpitzen oft wesentlich teurer als die Einmalkosten für die Infrastruktur eines Flüssiggastanks.

 

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