Autogas, LPG, CNG, LNG: Vorteile und Kosten

Autogas beschreibt Flüssiggase, die als Kraftstoffe in Fahrzeugen geeignet sind. Sie bestehen überwiegen aus Butan sowie Propan und lassen sich an den Kurzzeichen LPG und GPL erkennen. Umgangssprachlich bezeichnen viele aber auch verflüssigtes oder verdichtetes Erdgas (LNG oder CNG) als Autogas. Flüssiggas1.de erklärt, was beide Kraftstoffe voneinander unterscheidet und zeigt, wo die Vor- und Nachteile liegen. Außerdem informieren wir über die Kosten für Technik und Gas.

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✅ Aktualisiert am 11.01.2021

Die Themen im Überblick:

Autogas: Was unterscheidet Flüssiggas (LPG) und Erdgas?

Geht es um alternative Kraftstoffe für Fahrzeuge, entscheiden sich viele Verbraucher für Autogas. Der Rohstoff treibt heute mehr als 400.000 Autos in Deutschland an und hat somit einen Anteil von fast 85 Prozent an den Alternativen zu Diesel und Benzin. Einen deutlich geringeren Anteil hat das verflüssigte Erdgas. Es kommt in etwa 75.000 deutschen Autos zum Einsatz und wird fälschlicherweise ebenfalls oft als Autogas bezeichnet. Aber was unterscheidet beide Kraftstoffarten eigentlich voneinander?

LPG und GPL bezeichnet Flüssiggas für Fahrzeuge

Bei Autogas handelt es sich per Definition um Flüssiggas, das meist aus Gemischen von Butan und Propan besteht. Die Rohstoffe entstanden vor Millionen von Jahren aus abgestorbener Biomasse und lassen sich heute als Nebenprodukt der Erdgas- und Erdölförderung gewinnen. Zum Einsatz kommt der Brennstoff unter anderem in Flüssiggasheizungen, mobilen technischen Einrichtungen und Fahrzeugen.

In flüssigger Form lagern

Möglich ist das durch die besonderen Eigenschaften des Rohstoffs. So lässt sich Flüssiggas bereits bei geringem Druck in flüssiger Form lagern. Interessant ist dabei, dass das brennbare Gas rund 260-mal mehr Raum einnimmt, als das verflüssigte. Erkennen lässt sich Autogas an der Bezeichnung LPG, die im englischen für liquefied petroleum gas steht. Gleichbedeutend ist darüber hinaus auch die Abkürzung GPL für die französische Bezeichnung gas de pétrole liquéfié.

LNG besteht aus verflüssigtem Erdgas

LNG ist die Bezeichnung für sogenanntes Flüssigerdgas, das wie konventionelles Erdgas überwiegend aus Methan besteht. Der Rohstoff entstand ebenfalls über Millionen von Jahren aus abgestorbener Biomasse, lässt sich aber als Hauptprodukt fördern. Während Erdgas über ein Netz aus Leitungen von den Einspeisestellen bis zu verschiedensten Verbrauchern strömt, ist Flüssigerdgas genau wie Autogas auch mobil einsetzbar. Möglich ist das, indem Anbieter den überwiegend fossilen Rohstoff auf Temperaturen von unter -160 Grad Celsius abkühlen. Dabei kondensiert das Gas und sein Volumen schrumpft um den Faktor 600.

Durch Druck oder mit Kälte wird das Erdgas flüssig

Alternativ dazu lässt sich Erdgas auch auf einen Druck von bis zu 200 Bar verdichten, um es in den flüssigen Aggregatzustand zu überführen. In beiden Fällen müssen die Gastanks sehr hohe Anforderungen erfüllen. Abhängig von der Herstellungsart, ist Flüssigerdgas an der Bezeichnung LNG (heruntergekühltes Erdgas oder liquefied natural gas) oder CNG (komprimiertes Erdgas oder compressed natural gas) zu erkennen.

CNG LKW mit roten Gasflaschen

LNG Tankstellen im werden immer mehr

LNG Tankstellen nehmen stetig zu. Die Zulassungszahlen von LNG-LKW wachsen in den letzten Jahren enorm. Von daher wird auch das Netz der LNG Tankstellen immer weiter ausgebaut. Viele Speditionen setzen auf Ihre eigene LNG Betriebshof Tankstellen und sparen so zusätzliches Geld.

LNG Tankstelle mit blauer Überdachung

      Vergleich: Erd- und Autogas

      Geht es um den Einsatz in Fahrzeugen, stehen Verbrauchern heute Antriebe mit Flüssiggas (LPG oder GPL) sowie Flüssigerdgas (LNG) oder komprimiertes Erdgas (CNG) zur Verfügung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts kommt Autogas dabei deutlich öfter zum Einsatz. So waren am 01. Januar 2018 421.283 Fahrzeuge mit LPG-Antrieb und 75.459 Fahrzeuge mit CNG-Antrieb zugelassen. Woher die große Differenz von fast 350.000 PKWs kommt, zeigen die folgenden Abschnitte.

      Eigenschaften, Vor- und Nachteile von Autogas

      Autogas lagert in flüssiger Form direkt im Fahrzeug. Zum Einsatz kommen dabei Tanks, die oft schon in die Mulde des Reserverads passen. Sie müssen vergleichsweise geringe Anforderungen erfüllen und rauben nur wenig Platz im Kofferraum. Zum Betrieb mit Flüssiggas muss das Motorkühlwasser eine Temperatur von mindestens 30 Grad Celsius aufweisen. Die Vorwärmung erfolgt zu Beginn der Fahrt mit herkömmlichem Benzin.

      Die Oktanzahl des Kraftstoffs ist mit 105 bis 115 ROZ vergleichsweise hoch, wodurch Motoren ruhig und leise laufen. Im Vergleich zu Super-Kraftstoffen sinken die CO2-Emissionen um etwa 14 Prozent. Der Feinstaubausstoß liegt im Durchschnitt sogar bei nur etwa 30 Prozent. Erhältlich ist der Kraftstoff heute an etwa 7.000 Tankstellen in Deutschland. Europaweit gibt es rund 38.000 Tankstellen. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Eigenschaften zusammen.

       

      Eigenschaften von Autogas Kennwert
      Herkunft Öl- und Gasraffinerien
      Bestandteile Propan, Butan in verschiedenen Mischungsverhältnissen
      Oktanzahl 105 bis 115 ROZ
      Energieinhalt (Heizwert) ca. 12,8 kWh/kg
      CO2-Äquivalent 263 g/kWh
      CO2-Ersparnis im Vergleich zu Super ca. 14 Prozent
      Feinstaubemissionen im Vergleich zu Super < 30 Prozent
      Tankstellenanzahl in Deutschland ca. 7.000
      Einsatz im Kfz-Bereich Benzinmotoren (bei Bussen und LKWs auch Dieselmotoren)

      Autogas ist an vielen Tankstellen erhältlich. Die Technik arbeitet sauber und raubt nur wenig Platz im Kofferraum. Vorteilhaft sind vor allem die günstigen Preise, die durch steuerliche Vergünstigungen auch mindestens bis zum Jahr 2022 nicht wesentlich steigen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Vergünstigungen ab 2019 jährlich um 20 Prozent sinken. Auch die höhere Reichweite, die vor allem durch die Kombination aus Autogas- und Benzinbetrieb resultiert, ist als deutlicher Vorteil zu werten. Nachteilig ist, dass Verbraucher für das Tanken unterschiedliche Adapter bereithalten müssen. Außerdem weist LPG eine geringere Dichte als Benzin auf, wodurch der absolute Verbrauch etwas höher ausfällt.

      Eigenschaften, Vor- und Nachteile von Flüssigerdgas

      Das Tanken von CNG (Flüssigerdgas) funktioniert ebenso einfach wie das Tanken von Benzin oder Diesel. Im Vergleich zu Autogas müssen die Vorratsbehälter allerdings höhere Anforderungen erfüllen. Sie rauben mehr Platz im Kofferraum und die Umrüstung ist kostenintensiver. Das verflüssigte Erdgas kommt überwiegend in Benzinmotoren zum Einsatz, da diese mit einer Fremdzündung Arbeiten.

      Dieselmotoren umrüsten

      Die Umrüstung von Dieselmotoren ist ebenso möglich, kommt durch den hohen Aufwand aber hauptsächlich bei vielfahrenden Bussen und Lastkraftwagen zum Einsatz. Flüssigerdgas hat eine höhere Oktanzahl und sorgt somit ebenso für einen leisen und ruhigen Betrieb des Motors. In Sachen Emissionseinsparungen unterscheiden sich Flüssigerdgas und Autogas kaum. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Eigenschaften zusammen.

      Eigenschaften von Flüssigerdgas Kennwert
      Herkunft Erdgas
      Bestandteile überwiegend Methan
      Oktanzahl 130 ROZ
      Energieinhalt (Heizwert) 13,9 kWh/kg
      CO2-Äquivalent 263 g/kWh
      CO2-Ersparnis im Vergleich zu Super ca. 15 Prozent
      Feinstaubemissionen im Vergleich zu Benzin < 30 Prozent
      Tankstellenanzahl in Deutschland ca. 900
      Einsatz im Kfz-Bereich Benzinmotoren (bei Bussen und LKWs auch Dieselmotoren)

      Flüssigerdgas ist ein sauberer und vor allem günstiger Kraftstoff, dessen Preise durch steuerliche Vergünstigungen auch bis zum Jahr 2026 nicht wesentlich ansteigen dürften. Vorteilhaft ist dabei auch hier die größere Reichweite, die Kraftfahrzeuge durch den kombinierten Betrieb von Gas und Benzin erzielen. Nachteile liegen hingegen in den höheren Kosten der Umrüstung. Die Flüssigerdgastanks verbrauchen außerdem mehr Platz und Erdgasfahrzeuge dürfen auch heute nicht in jede Tiefgarage fahren. Denn auch wenn das gesetzlich erlaubt ist, können private Hausbesitzer die Einfahrt verbieten. Im Vergleich zu Autogas ist Flüssigerdgas außerdem an deutlich weniger Tankstellen erhältlich.

      Kosten: Ausgaben für Umrüstung und Kraftstoffe

      Geht es um die Kosten für die Umrüstung, liegen Autogas und Flüssigerdgas weit auseinander. So müssen Verbraucher für eine LPG-Umrüstung heute in der Regel zwischen 1.000 und 3.000 Euro zahlen. Da die CNG-Umrüstung technisch aufwendiger ist, liegen die Ausgaben hier bei 4.000 bis 5.000 Euro.

      Die Brennstoffpreise lassen sich ohne Weiteres nicht vergleichen. Denn Tankstellen verkaufen Flüssiggas pro Liter und Erdgas pro Kilogramm. Während beide Preise schwanken, liegen die Kosten für LPG zwischen 50 und 70 Cent pro Liter. Der LNG Preis liegt aktuell hingegen bei 1,10 bis 1,20 Euro pro Kilogramm. Durch den fast doppelten Energieinhalt entspricht das einem Preis von 55 bis 60 Cent pro Liter Flüssiggas.

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      Autogas oder Flüssigerdgas: Was ist besser?

      Fazit: Geht es darum, Benziner auf den Gasbetrieb umzurüsten, ist Autogas die bessere Variante. Denn die Kosten der Technik sind hier teilweise um die Hälfte günstiger. Während sich die Kraftstoffpreise aktuell kaum unterscheiden, ist das weitaus größere Tankstellennetz hier ein deutlicher Vorteil. Bis die Steuervergünstigungen komplett weggefallen sind, wird der LPG-Preis allmählich ansteigen. Wer sich für einen Neuwagen mit CNG-Antrieb entscheidet, kann dann vermutlich etwas mehr Geld sparen. Das gilt zumindest dann, wenn ausreichend Tankstellen in der Nähe Erdgas anbieten. LNG ist autuell stark im kommen und gerade als Spediteur mach es oft Sinn, eine eigene LNG Tankstelle zu kaufen
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