Brennwerttechnik: Funktion und rechtliche Rahmenbedingungen
Kompakt, effizient und zuverlässig: Die Brennwerttechnik gehört zu den am weitesten verbreiteten Heizsystemen in Deutschland. Sie wandelt die Energie aus Heizöl, Gas oder Flüssiggas nahezu verlustfrei in Wärme um und ist nach wie vor gefragt. Aber wie funktioniert die Brennwerttechnik mit Flüssiggas? Ist die Technik noch erlaubt und was ist in Zukunft zu beachten? Wir geben einen Überblick und antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.
Die Themen im Überblick:
- Brennwerttechnik: Einfach erklärt
- Vorteile und Einsatz in der Praxis
- GEG-Vorgaben und Entwicklung
- FAQ: Fragen zur Brennwerttechnik
Brennwerttechnik: Funktionsweise einfach erklärt
Bei der Brennwerttechnik handelt es sich um einen Überbegriff für Heizsysteme, die den Brennwerteffekt nutzen. Dazu gehören grundsätzlich Heizöl-, Gas- sowie Feststoffkessel, wobei die Verbreitung von Gasheizungen und Flüssiggasheizungen am größten ist. Diese verbrennen Gas mit einem modulierenden Brenner. Die dabei entstehende Wärme geht an einem Wärmeübertrager auf das Heizungswasser über und bringt dieses auf die gewünschte Vorlauftemperatur. Die Besonderheit der Brennwerttechnik ist, dass sich die Abgase dabei so stark abkühlen, dass die darin befindliche Feuchtigkeit kondensiert. Der Phasenübergang setzt verborgene Wärme frei und der Wirkungsgrad der Brennwerttechnik steigt.
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Wirkungsgrad der Heiztechnik steigt durch Brennwertnutzung
Bezogen auf den Brennwert als die Gesamtheit an Energie im Brennstoff, kommen alte Standard- oder Konstanttemperaturkessel auf einen Wirkungsgrad von 65 bis 75 Prozent. Modernere Niedertemperaturkessel, die etwa in den 80er-Jahren eingebaut wurden, erreichen bereits Werte von 80 bis 87 Prozent, liegen aber immer noch unter der Brennwerttechnik. Denn diese kommt durch die gezielte Kondensation der Feuchtigkeit aus den Abgasen auf einen Wirkungsgrad von 95 bis 98 Prozent.
Das heißt: Allein durch einen Tausch der Heizung, sparen Verbraucher mit einer Brennwertheizung ungefähr 10 bis 30 Prozent an Heizkosten ein. Sie verbrauchen weniger fossile Rohstoffe und stoßen auch geringere Mengen CO₂ aus.
Voraussetzungen für den Einsatz der Brennwerttechnik
Um den Brennwerteffekt zu nutzen, ist neben der richtigen Heiztechnik auch die passende Anlage erforderlich. So sollte der Rücklauf bei maximal 55 Grad Celsius oder darunter liegen, um das Abgas entsprechend kühlen zu können. Wichtig ist außerdem eine Möglichkeit, das anfallende Kondensat abzuleiten. Verbraucher benötigen einen feuchteunempfindlichen Schornstein sowie eine Möglichkeit, anfallendes Kondensat aus dem Abgasweg ablaufen zu lassen. Durch die niedrigen Abgastemperaturen genügt dafür jedoch ein Abgasrohr aus Kunststoff oder Edelstahl. Das ermöglicht große Freiheiten bei der Integration der Brennwerttechnik in neue sowie bestehende Gebäude.
Vorteile der Technik und praktische Einsatzbereiche
Die größten Vorteile der Brennwerttechnik liegen in der hohen Effizienz, dem reduzierten Brennstoffverbrauch und der geringeren Schadstoffemission. Interessieren sich Verbraucher für eine Flüssiggasbrennwertheizung, profitieren sie zudem von einer sehr kompakten Bauweise. Sie können das Gerät mit einem Flüssiggastank nahezu überall einsetzen und durch einen großen Leistungsbereich kleine sowie große Gebäude damit beheizen. Ein weiterer Vorteil liegt in der modulierenden Betriebsweise der Brenner. Diese können Ihre Leistung in einem großen Bereich variieren, um den Wärmebedarf immer genau zu erfüllen.
Die wichtigsten Vorteile der Brennwerttechnik:
- Wirkungsgrad von bis 95 bis zu 98 Prozent durch Abgaswärmenutzung
- 10 bis 30 Prozent Heizkosteneinsparung im Vergleich zu alten Kesseln
- Schonung fossiler Ressourcen und Reduktion der Schadstoffemissionen
- Kompakte Bauweise moderner Thermen und Kessel mit Brennwerttechnik
- Ausgereifte Technik mit geringem Wartungsbedarf und hoher Zuverlässigkeit
- Durch modulierende Leistung optimal mit erneuerbaren Energien kombinierbar
Durch die zahlreichen Vorteile, den großen Leistungsbereich und die kompakte Bauweise kommen Heizgeräte mit Brennwerttechnik heute in vielen Gebäuden zum Einsatz. Das gilt vor allem für Flüssiggas-Brennwertheizungen, die sich mit einem Flüssiggastank fast überall installieren lassen – selbst dann, wenn es sich um Wasserschutzgebiete handelt oder ein konventioneller Gasanschluss nicht möglich ist.
Vorgaben und Entwicklung der Brennwerttechnik
Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der Einführung des Heizungsgesetzes im Jahr 2024 fordert der Staat heute den Einbau regenerativer Heizsysteme. Die klassische Brennwerttechnik ist damit allerdings nicht verboten. So ist es möglich:
- die Technik mit regenerativen Energieanlagen wie der Wärmepumpe zu kombinieren.
- Erd- oder Flüssiggas mit einem steigenden Biogasanteil (Bio-Flüssiggas) einzusetzen.
Nach dem Regierungswechsel im Jahr 2025 dürfte sich die Situation in Zukunft wieder entspannen. Denn die neue Regierung verankerte bereits im Koalitionsvertrag das Ziel, das Heizungsgesetz zurückzunehmen. Ziel ist es, das GEG bis Ende 2025 anzupassen, sodass neue Regelungen ab 2026 in Kraft treten können. Bundeskanzler Friedrich Merz verkündete bereits, den Fokus auf Technologieoffenheit zu setzen. Er möchte Verbote wie die Heizungs-Austauschpflicht streichen und den CO₂-Preis als regulierendes Instrument in den Mittelpunkt stellen. Dieser verteuert das Heizen mit Fossilen ab 2027 stärker als zuvor.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Brennwerttechnik
Wie funktioniert die Brennwerttechnik eigentlich?
Bei der Verbrennung von Gas oder Flüssiggas entsteht Wasserdampf im Abgas. Die Brennwerttechnik kühlt diesen gezielt ab, sodass er kondensiert. Dabei setzt die Technik zusätzliche Wärme frei, die sie in das Heizsystem zurückführt. Auf diese Weise lässt sich nahezu die gesamte im Brennstoff enthaltene Energie in nutzbare Wärme umwandeln.
Welche Vorteile bietet die Brennwerttechnik?
Brennwertheizungen zeichnen sich durch eine besonders hohe Effizienz aus. Sie erreichen Wirkungsgrade von bis zu 98 Prozent und helfen so, Heizkosten deutlich zu senken. Im Vergleich zu alten Heizkesseln lassen sich Einsparungen von etwa 10 bis 30 Prozent erzielen. Gleichzeitig reduziert sich der Brennstoffverbrauch, was sowohl den Geldbeutel als auch die Umwelt entlastet. Durch ihre kompakte Bauweise lassen sich moderne Brennwertgeräte flexibel einsetzen. Das gilt auch in kleineren Gebäuden oder bei begrenztem Platzangebot. Zudem sind sie zuverlässig, wartungsarm und lassen sich sehr gut mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder Wärmepumpen kombinieren.
Welche Voraussetzungen müssen Sie für den Einsatz erfüllen?
Die wichtigste Voraussetzung ist eine möglichst niedrige Rücklauftemperatur des Heizwassers, idealerweise unter 55 Grad Celsius. Nur so kühlt das Abgas ausreichend ab, damit der enthaltene Wasserdampf kondensiert und die Technik die zusätzliche Wärme nutzbar macht. Außerdem benötigen Sie einen feuchteunempfindlichen Abgasweg, zum Beispiel ein Kunststoff- oder Edelstahlschornstein. Ebenfalls erforderlich ist ein Kondensatablauf, über den das entstehende Wasser sicher ablaufen kann.
Ist Brennwerttechnik nach dem GEG 2024 noch erlaubt?
Ja, die Brennwerttechnik bleibt auch nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in seiner aktuellen Fassung weiterhin erlaubt. Zwar fordert das Gesetz beim Heizungseinbau künftig einen steigenden Anteil an erneuerbaren Energien, doch kann dieser auch durch hybride Systeme erfüllt werden. So lassen sich Brennwertheizungen etwa mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie kombinieren. Auch der Einsatz von Gas mit zunehmendem Biogas- oder Bio-Flüssiggas-Anteil ist zulässig. In Bestandsgebäuden gelten zudem Übergangsregelungen, die von der kommunalen Wärmeplanung abhängen.
Wie wirkt sich Bio-Flüssiggas auf die Gesetzeslage aus?
Der Einsatz von Bio-Flüssiggas bietet eine einfache und effektive Möglichkeit, die gesetzlichen Anforderungen des GEG zu erfüllen. Da es sich hierbei um einen erneuerbaren Energieträger handelt, gilt Bio-Flüssiggas als klimafreundlich. Es ist bei entsprechender Zertifizierung vollständig von der CO₂-Abgabe befreit. Das ermöglicht weiterhin den rechtssicheren Betrieb von Brennwertheizungen, ohne dass hohe Investitionen in neue Technologien oder komplexe Umstellungen nötig sind.
Was bringt die Zukunft für die Brennwerttechnik?
Nach dem Regierungswechsel im Jahr 2025 hat die neue Bundesregierung angekündigt, das Gebäudeenergiegesetz anzupassen und die bisherige Heizungsgesetzgebung zu entschärfen. Im Mittelpunkt soll der CO₂-Preis als steuerndes Instrument stehen, während pauschale Verbote wie der Austauschzwang für fossile Heizungen wegfallen könnten. Für Besitzer oder Interessenten von Brennwertheizungen bedeutet das: Wer heute auf effiziente Technik in Verbindung mit Bio-Flüssiggas setzt, bleibt nicht nur gesetzeskonform, sondern auch langfristig flexibel und unabhängig von kurzfristigen politischen Änderungen.