Feinstaub und Heizung: Pellets vs. Gas & Öl

Geht es um die Energieversorgung der Zukunft, spielen Holz- und Pelletheizungen häufig eine wichtige Rolle. Denn sie verbrennen nachwachsende Rohstoffe CO2-neutral. Die Anlagen setzen außerdem auf Brennstoffe aus der Region, die ohne lange Transportwege verfügbar sind. Ein anderes Bild zeigt sich beim Vergleich der Feinstaubemissionen verschiedener Heizungssysteme. Während Öl- und Gasheizungen hier vergleichsweise gut abschneiden, verursachen Kamine, Holzvergaser- und Pelletkessel den allergrößten Teil der Emissionswerte von Kleinfeuerungsanlagen in Deutschland. Flüssiggas1.de vergleicht unterschiedliche Systeme und zeigt, wie es um die Feinstaub-Werte verschiedener Heizungsarten steht.

✅ Aktualisiert am 23.11.2021

Die Themen im Überblick

Feinstaub der Heizung: Was ist das und warum entsteht es?

Bei Feinstaub handelt es sich um kleinste Partikel, die sich in der Luft befinden. Sie gelangen über die Atmung in den menschlichen Körper und können dort Reizungen und Krankheiten verursachen. Abhängig von der Partikelgröße unterscheiden Wissenschaftler heute vor allem zwei Kategorien von Feinstaub in der Luft:

  • PM 10: Staubpartikel mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer
  • PM 2,5: Staubpartikel mit einem maximalen Durchmesser von 2,5 Mikrometer

Darüber hinaus gibt es heute eine weitere Kategorie für ultrafeinen Staub. Dieser gehören alle Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 0,1 Mikrometer (PM0,1) an. Diese lassen sich erst seit wenigen Jahren messtechnisch erfassen und sind größtenteils unerforscht.

Ursprung der Staubemissionen ist meist menschlich

Brechen die Wellen am Strand oder weht der Wind über den Boden, gelangt Feinstaub auf natürliche Weise in die Luft. Im Vergleich zur anthropogenen (menschengemachten) Staubbelastung ist der Anteil jedoch eher gering. Deutlich mehr Staub gelangt durch uns Menschen in die Atmosphäre. Er entsteht beispielsweise bei der Verbrennung von Kraftstoffen in Fahrzeugen oder durch den Abrieb von Reifen auf der Straße.

Holzfeuerung einer der Hauptverursacher für Staub

War der Verkehr lange Zeit der Sündenbock, wenn es um Feinstaub in der Luft ging, ändert sich das heute. Denn durch Partikelfilter, neue Reifenmaterialien und Umweltzonen stoßen Fahrzeuge immer weniger Schadstoffe aus. Große Potenziale finden sich allerdings im Energiesektor – genauer gesagt bei den Holzheizungen in Wohn- und Geschäftshäusern, wie die Grafik zeigt.

Feinstaub Heizung Emmitenten

Diese sind zahlenmäßig deutlich geringer vorhanden als Pkws und Lkws auf der Straße, verursachten 2015 aber allein rund 10 Prozent der gesamtdeutschen Feinstaubbelastung. Durch den Boom bei Kaminen und Öfen dürfte der Anteil heute sogar noch höher ausfallen.

Europaweit gelten seit 2015 Grenzwerte für die Feinstaubbelastung

Da sich zu viel Staub in der Luft negativ auf die Gesundheit auswirkt, gelten seit 2015 strenge Grenzwerte in der gesamten EU. So liegt der Tagesgrenzwert für PM10 bei 50 Mikrometer pro Kubikmeter Luft. Ausnahmen lassen zu, dass dieser an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten wird, wobei der Mittelwert eines Jahres 40 Mikrogramm pro Kubikmeter betragen darf. Seit 2015 gilt außerdem ein verbindlicher Wert von 23 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel für PM2,5. Geht es um die Einhaltung der Grenzwerte, finden sich unter anderem bei älteren Holzfeuerungen große Emissionsminderungspotenziale.

Feinstaub wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus

Während Staub der Kategorie PM10 über die Atmung in unseren Körper gelangt, dringt PM2,5 sogar bis in die Bronchien und Lungenbläschen vor. Der Feinstaub reizt Schleimhäute und kann unter anderem die Thromboseneigung erhöhen. Durch tödliche Krankheiten reduziert er die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland dabei um 2 bis 3 Jahre.

All das sind Gründe, aus denen Experten ein Absenken der geltenden Grenzwerte fordern. Während die WHO eine PM2,5-Konzentration von maximal 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft anstrebt, geht die European Society of Cardiology noch weiter. Sie hält einen Grenzwert von 2 bis 3 Mikrogramm pro Kubikmeter für nötig. Emissionsminderungspotenziale sehen Experten dabei vor allem im Bereich der Landwirtschaft und bei der Holzfeuerung.

Feinstaub und Heizung: Emissionswerte im Vergleich

Wer nach einer umweltfreundlichen Heizung sucht, sollte neben den CO2-Emissionen auch auf die Feinstaub-Werte schauen. Denn diese beeinflussen die Luftqualität vor allem in dicht besiedelten Gebieten und können sogar für Ärger in der Nachbarschaft sorgen. Doch welche Heizung stößt am meisten Staub aus und mit welchem System tragen Hausbesitzer zu einer gesunden Atmosphäre bei? Wir geben einen Überblick.

Verteilung der Feinstaubbelastung im Bereich privater Heizungen

Bevor wir einzelne Heizsysteme im Detail betrachten, geben wir einen ganzheitlichen Überblick über die Verteilung der Feinstaubbelastung im Heizungsbereich. Aktuelle Daten hierzu stellt das Umweltbundesamt in regelmäßigen Abständen zur Verfügung. Sie zeigen unter anderem, dass Kleinfeuerungsanlagen 2019 20.640 Tonnen Feinstaub ausgestoßen haben. Mit 18.570 Tonnen fiel der größte Teil dabei auf Kamine, Öfen und Zentralheizungen für Holz. Kohleheizungen stießen 1.490 Tonnen aus und Ölheizungen emittierten im gleichen Jahr 540 Tonnen Feinstaub. Am saubersten arbeiteten Gasheizungen, die nur 40 Tonnen Staub an die Umgebung abgaben. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der Emissionswerte von 1997 bis 2019.

Feinstaub Heizung Emissionen

Interessant ist ein Vergleich mit der Anzahl installierter Anlagen. Hier belegen Gasheizungen mit 49,5 Prozent den größten Anteil. Ölheizungen erwärmen immerhin 25 Prozent der Wohngebäude, wohingegen Holz, Pellets und Kohle nur in 6,2 Prozent der Gebäuden vertreten sind, wie die folgende Grafik zeigt.

Feinstaub Heizung Beheizungsstruktur

Das heißt: Die Technologien mit der geringsten Verbreitung ist mit dem höchsten Feinstaubausstoß verbunden.

Gasheizungen erzeugen im Vergleich am wenigsten Feinstaub

Geht es um die Heizung mit der geringsten Feinstaubbelastung, liegt die Gasheizung weit vorn. Untersuchungen zur Folge liegt die Staubemission moderner Brennwertthermen bei etwa 6 mg/kWh. Die Anlagen lassen sich mit Erd- oder Flüssiggas betreiben und kommen somit in nahezu jedem Gebäude infrage. Günstig ist hier außerdem die hohe Effizienz. So spart die Brennwerttechnik Brennstoffe ein, was wiederum mit geringeren Schadstoffemissionen einhergeht. Erkennbar ist dieser Effekt bei dem Vergleich der Feinstaub-Werte von Brennwert- und Niedertemperaturheizungen. Letztere arbeiten weniger effizient und stoßen daher mehr Feinstaub aus.
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Heizöl in puncto Feinstaub auf Platz zwei im Heizungsvergleich

Bei Ölheizungen zeigt sich bereits ein anderes Bild. Diese verbrennen den flüssigen Brennstoff weniger sauber, wodurch im Dauerbetrieb etwa 22 Milligramm Feinstaub pro Kilowattstunde anfallen. Der Ausstoß an Luftschadstoffen ist damit im Vergleich zur Gas- oder Flüssiggasheizung um den Faktor 3,67 erhöht. Statistiken zeigen allerdings einen Rückgang der Ölheizung. So entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer bei einem Heizungstausch dafür, den Energieträger zu wechseln. Im Neubau spielt die Technik heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Einen wesentlichen Einfluss auf diese Entwicklung hat die Politik mit der Streichung sämtlicher Fördermittel für Ölheizungen und dem Erlass von Einbaubeschränkungen ab 2026.

Verfeuerung von Holz und Pellets stößt am meisten Staub aus

Die höchsten Feinstaub-Werte finden sich bei Holzheizungen, wie Kaminöfen, Scheitholzkesseln oder Pelletkesseln. Die folgende Übersicht zeigt, wie viel Staub die entsprechenden Anlagen ausstoßen.

Heizungsart Feinstaub
Pelletkessel 71 mg/kWh
Hackschnitzelkessel 85 mg/kWh
Pelletkaminofen 107 mg /kWh
Scheitholzkessel 123 mg/kWh
Scheitholzkaminofen 382 mg/kWh

Quelle: Umweltbundesamt; Anlagenbestand 2018

Die Verfeuerung fester Biomasse ist demnach mit einem wesentlich erhöhten Feinstaubausstoß verbunden. Während dieser bei Pellet- und Hackschnitzelkesseln etwa 11- bis 14-mal höher ist als bei einer modernen Gasheizung, stoßen Scheitholzkessel bereits 20-mal mehr Feinstaub aus. Die höchsten Staub-Werte erreichen jedoch Kaminöfen für Scheitholz. Hier liegt der Feinstaubausstoß um den Faktor 63 über dem einer modernen Gasheizung.

Falsche Bedienung kann zu mehr Feinstaub in der Luft führen

Während die Werte von Pellet- und Hackschnitzelkesseln durch die genormten Brennstoffe und den automatischen Betrieb der Anlagen in der Regel eingehalten werden, zeigt sich bei Scheitholzheizungen ein anderes Bild. Hier beeinflussen Hausbesitzer den Ausstoß an Schadstoffen selbst sehr stark. So zum Beispiel durch die Auswahl des Brennholzes oder die Art der Verbrennung. Wer ungeeignetes oder feuchtes Holz verheizt, stößt dadurch in der Regel mehr Luftschadstoffe aus. Bei Heizungsanlagen für Öl und Gas besteht dieses Risiko nicht.

Gesetzliche Anforderungen sind schwächer als bei Pkws

Wichtig zu wissen ist, dass die Angaben zu den Feinstaub-Werten der verschiedenen Heizsysteme dem Anlagenbestand entsprechen. Neue Holzheizungen und mit Partikelfiltern nachgerüstete Anlagen erzielen hier teilweise bessere Werte und sorgen somit zu einer Senkung der Feinstaubemissionen. Bis alle Holzheizungen im Bestand getauscht sind, wird das jedoch noch einige Zeit dauern. Außerdem sind die gesetzlichen Anforderungen in diesem Bereich vergleichsweise lasch.

1. BImSchV enthält Vorgaben zu Feinstaubemissionen

Wie viel Feinstaub eine neue Heizung ausstoßen darf, gibt in Deutschland die 1. BImSchV vor. Die Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen fordert beispielsweise einen Wert von maximal 0,02 Gramm Staub pro Kubikmeter Abgas, wenn es sich um einen neuen Holz- oder Pelletkessel handelt. Für neue Öfen und Kamine ist ein Wert von 0,04 Gramm pro Kubikmeter zulässig. Einzige Ausnahme stellen hier Pelletöfen ohne oder mit Wassertasche dar, die nur 0,03 bzw. 0,02 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter ausstoßen dürfen. Diese Grenzwerte decken sich mit der EcoDesign-Richtlinie, die ab 2022 europaweit gilt. Ausgenommen sind lediglich Geräte im Bestand, die im Fall von Kaminen und Öfen 0,15 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas ausstoßen dürfen.

Was viele nicht wissen: Während die Anforderungen neuer Öfen etwa 5-mal lascher sind als bei Pkws, dürfen alte Kamine fast 20-mal mehr Schadstoffe ausstoßen.

Gasheizung und Gaskamin als Alternative zur Holzfeuerung

Wer die Umwelt und die Gesundheit seiner Nachbarn schonen will, muss aber nicht auf Holz als Brennstoff zurückgreifen. Denn selbst in ländlichen Regionen, in denen die Versorgung mit leitungsgebundenen Energieträgern nicht gegeben ist, gibt es heute Alternativen – sowohl für Zentralheizungen als auch für Kamine und Öfen. Für wohlige Wärme im gesamten Haus sorgen beispielsweise Erdgas- oder Flüssiggasheizungen. Diese stoßen ein Bruchteil der Feinstaubmengen einer Holzheizung aus. Sie verbrauchen weniger Platz und arbeiten vollautomatisch.

Gasheizöfen für den gemütlichen Kaminabend mit passender Leistung

Geht es um Komfort und Wohlfühlatmosphäre, stellen Gaskamine eine Alternative zum Scheitholzofen dar. Neben der geringeren Feinstaubemission haben diese auch weitere Vorteile. So lassen sie sich ohne Aufwand und nötigen Holzlagerplatz nutzen. Gaskamine verursachen keinen Schmutz und Verbraucher müssen die Asche nicht austragen.
Ein Vorteil für Niedrigenergiehaus-Bewohner: Die Leistung lässt sich individuell wählen. Da das bei konventionellen Kaminen nicht möglich ist, überhitzen moderne Gebäude häufiger. Das Flammbild gleicht dem eines Holzofens und die Betriebszeiten lassen sich meist einprogrammieren oder via App aus der Ferne einstellen. Wer nach einem langen Tag nach Hause kommt, kann den Ofen dabei schon auf dem Heimweg starten, um für warme Räume und eine gemütliche Atmosphäre zu sorgen.
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Schlechte Luft in der Nachbarschaft: Diese Ämter helfen

In ländlichen Regionen und dicht besiedelten Gebieten lösen Holzheizungen und Kaminöfen manchmal Streit in der Nachbarschaft aus. Grund dafür ist der Rauch, der sich nach dem Anheizen in der Gegend breitmacht. Er sorgt lokal für eine sehr hohe Feinstaubbelastung, unangenehme Gerüche und Probleme mit der Atmung. Abhilfe schafft meist ein Gespräch mit dem Verursacher. Unter Umständen hilft es, Öfen mit einer anderen Technik anzubrennen oder auf qualitativ hochwertiges und trockenes Holz umzusteigen. Auch Partikelfilter im Abgassystem tragen dazu bei, die Feinstaubbelastung zu reduzieren und den Frieden in der Nachbarschaft wieder herzustellen. Andernfalls stehen örtliche Schornsteinfeger, Gemeinde-, Bau- sowie Umweltämter bei Fragen und Problemen parat.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Was ist Feinstaub und warum ist es wichtig, möglichst wenig davon auszustoßen?

Bei Feinstaub handelt es sich um kleine Partikel in der Luft. Diese haben eine Größe von bis zu 10 Mikrometer (PM10) und gelangen mit der Atmung in den Körper. Feinere Partikel mit einer Größe von maximal 2,5 Mikrometer (PM2,5) erreichen die Bronchien oder die Lungenbläschen – noch feinerer Staub kann sogar ins Blut übergehen. Ein möglichst geringer Feinstaubausstoß ist wichtig, um die Gesundheit von Menschen und Tieren zu schonen.

Wie entsteht Feinstaub und was sind die größten Verursacher?

Grundsätzlich unterscheiden Wissenschaftler hier den natürlichen und den menschengemachten Feinstaub. Ersterer entsteht zum Beispiel, wenn Wellen am Ufer brechen oder wenn der Wind über die Erde weht und ist eher zu vernachlässigen. Gefährlicher ist der von Menschen verursachte Staub. Dieser entsteht zum Beispiel beim Abrieb von Reifen auf der Straße oder beim Verbrennen verschiedener Rohstoffe. Im Jahr 2015 sorgte allein die Holzfeuerung mit Kaminen und Kesseln für 10 Prozent der gesamten Feinstaubemissionen in Deutschland. Zu den wesentlichen Verursachern gehören außerdem Industrie, Landwirtschaft und der Schüttgutumschlag.

Wie viel Feinstaub stoßen Heizungen aus und welche arbeiten am saubersten?

Geht es um den Feinstaubausstoß bei Heizungen, zeigt sich eine große Bandbreite. Am saubersten arbeiten dabei Gas- und Flüssiggasheizungen (6 mg/kWh). Heizölheizungen liegen mit 22 mg/kWh im Mittelfeld vor der Holzfeuerung. Hier stoßen Pelletanlagen mit 61 mg/kWh noch vergleichsweise wenig Staub aus. Höher sind die Werte bei Scheitholzkesseln (123 mg/kWh) und Scheitholzkaminen (382 mg/kWh) im Bestand.

Lassen sich die Staubemissionen der Holzfeuerung mindern?

Einen großen Einfluss auf die Emissionswerte hat hier die Wahl des Brennholzes. Auch die Art der Feuerung und die Bedienung der Öfen wirken sich stark darauf aus, wie viel Feinstaub im Betrieb entsteht. Während eine optimale Bedienung mit trockenem, hochwertigem Holz für Linderung sorgt, helfen auch Partikelabscheider dabei, die Feinstaubemissionen zu reduzieren.

Gibt es umweltfreundliche und zukunftsfähige Alternativen?

Mit Erdgas- und Flüssiggasheizungen stehen interessante Alternativen zur Wahl, die sich in fast jedem Haus einbauen lassen. Selbst in ländlichen Regionen ohne leitungsgebundene Energieversorgung können Hausbesitzer auf die Technik zählen. Geht es anstelle der Zentralheizung um Kamine oder Öfen, spielen Gasheizgeräte ebenfalls ihre Vorteile aus.
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