Flüssiggastank gefährlich oder ungefährlich?

Flüssiggas stellt eine interessante Alternative zu Heizöl dar und kommt meist dann zum Einsatz, wenn ein Anschluss an das Erdgasnetz nicht möglich ist. Insgesamt machen rund 600.000 Deutsche Haushalte davon gebrauch und doch stellen sich viele die Frage: Ist ein Flüssiggastank gefährlich? Die Antwort lautet Nein, sofern bei Installation, Betrieb und Wartung alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Flüssiggas1.de erklärt, wie sich ein Flüssiggastank ungefährlich nutzen lässt.

✅ Aktualisiert am 05.03.2021

Die Themen im Überblick

Von Erdgas, Heizöl, Pellets und Flüssiggas gehen Gefahren aus

Flüssiggas (auch LPG oder Liquefied Petroleum Gas) besteht aus Propan und Butan. Die beiden Gase lassen sich bei Raumtemperaturen bereits unter geringem Druck verflüssigen und so platzsparend in Gasflaschen oder einem Gastank bevorraten. Da die Gase schwerer als Luft sind, können Sie den Atemsauerstoff in der Atmosphäre verdrängen und der Gesundheit schaden.

Flüssiggasanteil in der Luft

Darüber hinaus entsteht ein explosives Gemisch, wenn der Flüssiggasanteil in der Luft zwischen 1,5 und 11 Vol. -% liegt. Aufgrund der beschriebenen Eigenschaften schätzen viele Hausbesitzer, dass Flüssiggastanks gefährlich sind. Im Vergleich zu anderen Energieträgern besteht jedoch kein erhöhtes Risiko. So ist Erdgas genau wie Flüssiggas brennbar und bei einem Anteil von 4,4 bis 16,5 Vol. % in der Luft explosiv.

Heizöl und Pellets haben ebenfalls Risiken

Heizöl ist ebenso brennbar und stellt bei Leckagen zudem eine große Gefahr für Boden und Grundwasser dar. Selbst der Einsatz von Holzpellets ist nicht frei von Risiken: In Lagerräumen kann Kohlenmonoxid ausgasen, das beim Betreten zur Bewusstlosigkeit und zum Ersticken führen kann.

Brennstoffe müssen immer sorgfältig gelagert werden

Die Vergleiche zeigen: Welche Brennstoffe auch zum Einsatz kommen, besteht immer ein gewisses Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt. Gründe, aus denen der Gesetzgeber zahlreiche Sicherheitsvorschriften eingeführt hat. Werden diese beachtet, sind Gasanschluss, Heizöltank, Pelletlager und Flüssiggastank ungefährlich.

Flüssiggastank gefährlich? Nicht bei fachgerechter Installation

Damit ein Flüssiggastank ungefährlich ist, sind bereits bei der Installation zahlreiche Vorkehrungen zu treffen. Ganz wichtig: Alle Arbeiten gehören in die Hände von erfahrenen Fachleuten mit einer besonderen Ausbildung. Das betrifft die Installation der Gastanks im Garten, die Verlegung von Rohrleitleitungen und auch die Montage der angeschlossenen Verbrauchsgeräte. Wer hier selbst Hand anlegt, geht ein großes Risiko ein und kann im Ernstfall sogar den Versicherungsschutz verlieren.

Schutzzonen um den Gastank reduzieren Gefahren

Beim Betanken und im Betrieb von Flüssiggasanlagen können kleinere Gasmengen austreten. Sie verdampfen in der Umgebung und strömen dann davon. Damit das gefahrlos möglich ist, gelten strikte Schutzzonen. Eine erste erstreckt sich über einen Radius von einem Meter um die Armaturenhaube oberirdischer Flüssiggastanks und innerhalb des Domschachts bei einem unterirdischen Gastank und ist immer einzuhalten. Eine zweite Schutzzone gilt bei Tankvorgängen für einen Radius von drei Metern um die Armaturenhaube. Während sich in Schutzzone eins keine Brandlasten oder Zündquellen befinden dürfen, sind in Schutzzone zwei auch Kellerabgänge, Lüftungsöffnungen oder Kanaleingänge verboten. Werden unter anderem diese Vorgaben eingehalten, sind Flüssiggastanks nicht gefährlich.

Flüssiggastank Befüllung Kanaleinlauf

Ex-Zonen Flüssiggastank

Durch Mindestabstände zum Haus sind Flüssiggastanks nicht gefährlich

In Durchfahrten, Durchgängen, Rettungswegen, Notausgängen und Treppenhäusern ist die Aufstellung von Flüssiggastanks gefährlich und verboten. Das Gleiche gilt, wenn die Flüssiggastanks zu dicht am Haus stehen. So muss der Abstand bei brennbaren Materialien mindestens drei oder sogar 5 Meter betragen.

Ist der Abstand zur Hauswand geringer als drei Meter, dürfen sich nur selbstschließende und feuerhemmende Türen sowie Fenster mit einer Breite von maximal 40 Zentimetern im Projektionsbereich (drei Meter über und je ein Meter links und rechts vom Gastank auf der Hauswand) befinden. Zu Brandlasten wie Holzlagern, Schuppen oder Ähnlichem gilt außerdem ein Mindestabstand von fünf Metern. Wird dieser unterschritten, kann die Aufstellung der Flüssiggastanks gefährlich sein. Einzige Ausnahme: Schutzwände oder Strahlungsschutzbleche schirmen den Behälter ab.

In Kellerräumen sind Flüssiggastanks gefährlich und daher verboten

Wer einen Gastank aufstellen möchte, hat verschiedenste Möglichkeiten. Üblich ist die Montage oberirdisch im eigenen Garten, da hier die Kosten am niedrigsten sind. Sicherer und unauffälliger ist die unterirdische Installation – bei kleinen Grundstücken lässt sich ein Flüssiggastank unterirdisch überfahrbar aufstellen, um Platz zu sparen. Selbst in Gebäuden ist die Aufstellung teilweise erlaubt. Voraussetzung ist, dass die Räume groß genug, ausreichend belüftet und vor allem über der Erdgleiche liegen. Nur so lässt sich verhindern, dass eventuell ausgetretene Gasmengen im Aufstellraum verbleiben und hier eine Gefahr darstellen.

Ist ein Flüssiggastank gefährlich?

Nicht beim Beachten der wichtigsten Aufstellbedingungen. Der Beitrag „Flüssiggastank Vorschriften, Abstände und Grenzen 2021“ gibt einen Überblick.

Übrigens: Besonders ungefährlich ist es, einen Flüssiggastank unterirdisch aufzustellen. Denn dabei ist der Behälter keinen mechanischen Risiken von außen ausgesetzt. Selbst wenn beim Betanken kleinere Mengen Gas austreten, können diese bei sachgemäßer Installation ohne Gefahr entweichen.

Durch Prüf- und Wartungspflichten sind Flüssiggastanks ungefährlich

Nach der Installation sind Gastanks nicht selten 30 oder 40 Jahre  oder länger im Einsatz. Um die gesamte Zeit über einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, sind regelmäßige Wartungs- und Prüfarbeiten Pflicht. Besonders wichtig ist dabei die Prüfung vor Inbetriebnahme, bei der Experten sicherstellen, dass der Flüssiggastank ungefährlich ist.

Flüssiggastank Prüfungen stellen Sicherheit her

Anschließend erfolgt im zweijährigen Turnus eine Prüfung von außen, bei der befähigte Personen unter anderem die Einhaltung der Aufstellbedingungen kontrollieren. Alle 10 Jahre erfolgt außerdem eine Überprüfung der Leitungen und eine Innere Prüfung des Gastanks. Durchgeführt wird diese von Experten einer zugelassenen Überwachungsstelle (ZÜS) wie TÜV oder DEKRA. Stellen die Fachleute fest, dass ein Flüssiggastank gefährlich ist, lassen sie diesen unter Umständen so lange den Gastank stilllegen, bis alle Probleme beseitigt sind und ein sicherer Betrieb möglich ist.

Durch regelmäßige Wartungs- und Prüfarbeiten ist ein Flüssiggastank ungefährlich. Welche Vorschriften zu beachten sind, zeigt der Beitrag „Flüssiggastank Prüfung – Kosten, Intervalle und wo beauftragen?

Flüssiggastank gefährlich? Unfallursachen sind häufig Manipulationen

Die vorangegangenen Abschnitte zeigen: Wer alle Vorgaben berücksichtigt, kann einen Flüssiggastank ungefährlich betreiben. Dennoch kommt es in großen und kleinen Anlagen selten zu Unfällen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese meist auf Manipulationen zurückzuführen sind. Auch mechanische sowie thermische Einwirkungen und Montagefehler gehören dabei zu den häufigsten Unfallursachen.

Übrigens: Kommt es doch einmal zu einem Leck, helfen Geruchsstoffe dabei, ausgetretenes Gas sehr schnell zu erkennen. Der Beitrag „Propangas Geruch: Was tun bei Flüssiggas Geruch? erklärt, wie Verbraucher Ernstfälle erkennen und richtig handeln.

Häufig gestellte Fragen

Ist ein Flüssiggastank gefährlich?

Wenn alle gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Installation, Wartung und Bedienung eingehalten werden, ist die Antwort Nein. Zu Unfällen kommt es in der Regel nur dann, wenn Verbraucher die Anlagen manipuliert oder falsch bedient haben.

Wie betreibe ich einen Flüssiggastank ungefährlich?

Wichtig ist die Einhaltung von Sicherheitsabständen, etwa zu Gebäuden, Nachbarn oder Brandlasten. Darüber hinaus kommt es auf die regelmäßige Überprüfung der Anlage an. So lassen sich beispielsweise Korrosionserscheinungen rechtzeitig erkennen und beheben.

Wie erkenne ich ein Gasleck und was ist zu tun?

Strömt Flüssiggas aus, vergrößert es schnell sein Volumen. Der Vorgang benötigt viel Energie und führt daher auch zur Vereisung an den Tanks. Außerdem ist das Gas durch Geruchsstoffe an seiner fauligen oder stark chemischen Note zu erkennen. Kommt es zu einer Leckage, ist es wichtig, sich schnell vom Tank zu entfernen und die Feuerwehr zu alarmieren.

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