Nachhaltigkeitsberatung: Inhalt, Ablauf und Vorteile

Unsere Welt befindet sich in einem Wandel, der in allen Bereichen von knapper werdenden Ressourcen gekennzeichnet ist. Diese intelligent einzusetzen, um heutige Ziele zu erreichen, ohne die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu mindern: Das ist der Grundsatz nachhaltigen Handelns. Vor allem für Unternehmen wird Letzteres immer wichtiger. Denn Nachhaltigkeit sichert nicht nur das Fortbestehen der eigenen Existenz, es hilft auch dabei, Kosten zu sparen und gestärkt in die Zukunft zu gehen. Nachhaltigkeit ist darüber hinaus mit einer positiven Außenwahrnehmung verbunden und auch Stakeholder fordern sie immer häufiger ein. Die Nachhaltigkeitsberatung für Unternehmen hilft, den Ist-Zustand zu analysieren und entsprechende Strategien für die Zukunft aufzustellen. Doch was heißt Nachhaltigkeit eigentlich und für wen ist eine Nachhaltigkeitsberatung interessant oder sogar verpflichtend? Wir informieren über Hintergründe, Schwerpunkte und Ablauf.

✅ Aktualisiert am 21.12.2021

Die Themen im Überblick

Nachhaltigkeit: Definition für Unternehmen und Produkte

Schon im Jahr 1713 formulierte der Freiberger Hans Carl von Carlowitz das Prinzip der Nachhaltigkeit. Es handelte sich dabei um eine forstwirtschaftliche Handlungsweise, die eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit sicherstellen sollte. Kurz gesagt ging es darum, den Abbau von Holz an dessen Wachstum anzupassen, um dauerhaft Ressourcen nutzen zu können. Hintergrund war eine Energiekrise im Erzgebirge. Damals wuchs der Bedarf an Holz für den Städtebau sowie den Betrieb von Erzgruben und Schmelzhütten so stark, dass der Rohstoff immer knapper wurde.

Brundtland-Definition der Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen

Naben der von Carlowitz verfassten Definition des Nachhaltigkeitsgedankens gab es bis heute auch weitere. Eine der bedeutendsten ist die Brundtland-Definition der Vereinten Nationen. Diese beschreibt eine nachhaltige Entwicklung als Entwicklung, welche die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne zukünftige Generationen daran zu hindern, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Definition stammt aus dem sogenannten Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen. Er trägt den Titel „Our Common Future“ (Unsere gemeinsame Zukunft) und wurde 1987 veröffentlicht.

Nachhaltigkeitsberatung beschäftigt sich mit drei Dimensionen

Im Rahmen einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsberatung geht es um die drei Teilaspekte des Nachhaltigkeitsgedankens:

  • Ökonomie
  • Soziales
  • Ökologie

In all diesen Bereichen lassen sich Kennzahlen zur Performance der Nachhaltigkeit beschreiben. So ist es möglich, vom CO2-Fußabdruck und vom Anteil regenerativer Energien auf die ökologische Nachhaltigkeit zu schließen, während Informationen über Mitarbeiterbeschwerden oder Weiterbildungskosten etwas über die soziale Nachhaltigkeit aussagen. Die folgende Tabelle gibt einige Beispiele für Kennzahlen, die in den verschiedenen Bereichen zum Tragen kommen können.

Ökonomie Soziales Ökologie
regionale Wertschöpfung Mitarbeiterzufriedenheit Ressourcenverbrauch
Zufriedenheit der Kunden Männer-Frauen-Verhältnis CO2-Fußabdruck
Gewinnentwicklung Sozialstandards regenerativer Anteil
Renditeentwicklung Weiterbildungskosten Materialverbrauch
Risikobewertung soziales Engagement Abfallmengen

Der Überblick zeigt, wie umfassend der Nachhaltigkeitsbegriff im unternehmerischen Umfeld zu verstehen ist. Im Rahmen einer Nachhaltigkeitsberatung analysieren Experten all diese Bereiche. Sie werten Kennzahlen aus und erstellen eine Strategie, die sich sowohl auf Geschäftsmodelle und Handlungsweisen als auch auf die Werte der eigenen Marke auswirkt.

Nachhaltigkeitsgedanke gewinnt zunehmend an Bedeutung

War 1713 das Holz im Erzgebirge knapp, kämpft unsere Gesellschaft heute mit globalen Mangelerscheinungen. Zum einen geht es dabei um fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas, Flüssiggas oder Heizöl. Diese halten einen Großteil der Prozesse am Laufen, gehen über kurz oder lang jedoch zur Neige. Ihr Preise steigen und bringen wirtschaftliche Gleichgewichte ins Schwanken. Ähnlich verhält es sich mit dem CO2-Ausstoß, der heute weit über dem ökologisch vertretbaren Maß liegt. Natürliche Speicher und Prozesse können das Gas nicht binden oder in Sauerstoff umwandeln, wodurch es sich in der Atmosphäre anlagert. Die Erde verliert weniger Wärme. Sie heizt sich allmählich auf und lange Dürren, Hungersnöte sowie immer heftigere Unwetter sind die Folge. Aber nicht nur ökologisch, auch ökonomisch und sozial nachhaltiges Handeln ist heute wichtiger denn je.

Mit CSR-Richtlinie ist Nachhaltigkeitsberatung Pflicht für Unternehmen

Dass Transparenz vor allem bei Großunternehmen besonders wichtig ist, hat auch das Europäische Parlament erkannt. Es beschloss mit der CSR-Richtlinie 2014 Vorgaben zur Erweiterung der Berichterstattung großer Unternehmen, die inzwischen auch ins deutsche Recht übergegangen sind (CSR für Corporate Social Responsibility oder gesellschaftliche Unternehmensverantwortung). Relevant ist dabei das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz, welches Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern seit 2017 dazu verpflichtet, in ihrer Berichterstattung auch auf nichtfinanzielle Aspekte einzugehen. Schwerpunkte sind dabei die bereits vorgestellten Sektoren Soziales und Ökologie. Während das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz heute vergleichsweise wenige Großunternehmen und Konzerne betrifft, sollen in Zukunft deutlich mehr Betriebe Informationen zur Nachhaltigkeit in ihren Lagebericht aufnehmen. Betroffen sind dann alle Unternehmen an regulierten Märkten, die über mindestens 250 Mitarbeiter verfügen. Die Nachhaltigkeitsberatung ist eine Möglichkeit, die benötigten Informationen zu sammeln, Optimierungspotenziale aufzudecken und die unternehmerische Strategie dementsprechend anzupassen.

Vorteile der Nachhaltigkeitsberatung für Stakeholder und Unternehmen

Mein Geschäft läuft – warum also eine Nachhaltigkeitsberatung? Diese Frage stellen sich Geschäftsführer mittelständiger Unternehmen häufig. Die Antworten darauf sind vielschichtig, wie die folgende Übersicht zeigt:

  1. Mit Nachhaltigkeit für Wettbewerbsvorteile sorgen: Mit anhaltenden Veränderungen in unserer Gesellschaft ändern sich auch die Wünsche und Bedürfnisse von Kunden und Auftraggebern. Verbrauchern ist Nachhaltigkeit immer wichtiger und sie entscheiden sich unabhängig vom Preis häufig für Waren und Dienstleistungen, die der Umwelt nicht schaden. Auftraggeber wissen das und suchen selbst nach Partnern, die nachhaltig arbeiten und wirtschaften.
  2. Risiken rechtzeitig erkennen: Ist das Betriebsergebnis positiv, lässt das auf ein gutes Jahr schließen. Das Unternehmen entwickelte sich gut und der Kurs stimmt. Wer die Nachhaltigkeit aus den Augen verliert, übersieht dabei aber kommende Risiken. Ein Beispiel dafür sind die Ende 2021 explosionsartig gestiegenen Energiekosten, die produzierende Unternehmen zum Stopp und Energieversorger in die Insolvenz getrieben haben. Im sozialen Bereich kann ein hohes Durchschnittsalter der Beschäftigten über kurz oder lang dazu führen, dass die Belegschaft schrumpft und der Betrieb in Gefahr gerät. Eine Nachhaltigkeitsberatung schafft einen umfassenden Überblick und hilft, solche Risiken frühzeitig zu erkennen. Berater unterstützen darüber hinaus dabei, die Strategie oder das Geschäftsmodell anzupassen, um für zukünftige Entwicklungen gewappnet zu sein.
  3. Von finanziellen Einsparungen profitieren: Im ökologischen Bereich sind im Rahmen der Nachhaltigkeitsberatung vorgeschlagene Veränderungen häufig mit finanziellen Einsparungen verbunden. So sinken die CO2-Kosten beispielsweise durch den Umstieg auf erneuerbare Energien. Unternehmen zahlen dabei weniger, wenn sie von Erd- auf Biogas umsteigen oder alternative Energielösungen wie Wasserstoff nutzen.
  4. Von motivierten Mitarbeitern profitieren: Vorteile zeigen sich auch, wenn aus der Nachhaltigkeitsberatung hervorgehende Maßnahmen zu einer höheren Motivation der Mitarbeiter führen. Denn das sorgt für eine höhere Arbeitsqualität und meist auch für eine bessere Performance.
  5. Fachkräftemangel entgegenwirken: Während früher das Geld als entscheidender Faktor zwischen zwei Stellen galt, ist es heute der Wert des Unternehmens. Vor allem junge Fachkräfte arbeiten lieber für nachhaltig agierende Unternehmen. Wer dementsprechend gut aufgestellt ist, beugt dem Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen zu einem gewissen Teil vor.

Der größte Vorteil einer Nachhaltigkeitsberatung ist die Gesamtheit der vorgenannten Punkte. So unterstützen Berater Unternehmen dabei, ihre Firmen, Strategien, Geschäftsmodelle oder Produkte ganzheitlich an zukünftige Herausforderungen anzupassen. Die Nachhaltigkeit ist dabei kein positiver Bonus – vielmehr bildet sie die Basis wirtschaftlichen Handelns.

Für welche Unternehmen lohnt sich eine Nachhaltigkeitsberatung?

Interessant ist die Nachhaltigkeitsberatung vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Während die einen in Zukunft per Gesetz zum Nachhaltigkeitsbericht verpflichtet sind, lohnt sich die Leistung grundsätzlich für alle. Denn auf diese Weise können Unternehmer Betriebe, Geschäftsmodelle und/oder Produkte einem Check unterziehen. Sie finden heraus, wie nachhaltig sie bereits sind und entwickeln Strategien, die zu mehr Nachhaltigkeit und damit auch zu den beschriebenen Vorteilen führen.

Konzerne, Banken und Versicherer unterhalten meist eigene Abteilungen

Während personelle Ressourcen in kleinen Betrieben knapp und Kompetenzen in Bezug auf eine nachhaltige Ausrichtung häufig erst aufzubauen sind, unterhalten Konzern, Banken und Versicherer eigene Abteilungen dafür. Diese kümmern sich selbst um eine nachhaltige Ausrichtung. Sie entwickeln Konzepte, setzen diese um und messen ihre Erfolge anhand verschiedener Indikatoren (KPIs). Eine Nachhaltigkeitsberatung durch externe und spezialisierte Experten kann dabei helfen, den Blick zu schärfen und zusätzliche Potenziale aufzudecken. Interessant ist das vor allem auch im technischen Bereich, in dem erfahrene Berater lukrative Ansätze zur CO2-Vermeidung und Kostenoptimierung parat haben.

Nachhaltigkeitsberatung für Unternehmen, Prozesse oder Produkte

Abhängig von den individuellen Bedürfnissen eines Unternehmens lässt sich die Nachhaltigkeitsberatung optimal auf dieses anpassen. Neben der ganzheitlichen Analyse von Kennzahlen und Optimierungspotenzialen in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales gibt es dabei zahlreiche spezielle Beratungsangebote. Die folgende Übersicht zeigt häufig nachgefragte:

  • Nachhaltigkeitsberatung für Klimaneutralität (CO2-Ausgleich oder -Vermeidung)
  • Beratung und Konzepterstellung für nachhaltige Mobilität (Fuhrparkmanagement etc.)
  • Strategische Beratung für nachhaltig ausgerichtetes Unternehmensmanagement
  • Ermittlung der Kennzahlen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSR-Richtlinie)
  • Ermittlung von Umweltkennzahlen und finden von Einspar-/Optimierungspotenzialen
  • Trainings für Mitarbeiter, um nachhaltige Strategien im Unternehmen zu etablieren

Grundsätzlichen richten sich Nachhaltigkeitsberatungen dabei nicht nur an ganze Unternehmen. Sie lassen sich auch für einzelne Geschäftsmodelle, Prozesse, Lieferketten oder Produkte in Anspruch nehmen.

Performance der Nachhaltigkeit bewerten: Die wichtigsten Standards

Anders als Gewinnzahlen oder Renditeerwartungen ist die Nachhaltigkeit erst einmal nicht greif- oder vergleichbar. Verschiedene Kennzahlen helfen jedoch dabei, genau das zu erreichen. So spielt beispielsweise die CO2-Bilanz im Unternehmen eine wichtige Rolle, wenn es um die Nachhaltigkeitsberatung geht. Damit sich die Ergebnisse verschiedener Betriebe vergleichen lassen, haben sich in der Nachhaltigkeitsbewertung bis heute einige Standards etabliert. Zu den wichtigsten gehören die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) und der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK).

GRI liefert umfangreiche Richtlinien zur Nachhaltigkeitsbewertung

Die Global Reporting Initiative (GRI) erarbeitet Richtlinien zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten für Großunternehmen, KMUs, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Sie sorgt mit einem Höchstmaß an Transparenz für eine optimale Vergleichbarkeit von Unternehmen und bezieht verschiedenste Gruppen in die Erarbeitung der Richtlinien mit ein. Darunter sind zum Beispiel verschiedene Firmen, Menschenrechts-, Umwelt- und Arbeitsschutzorganisationen. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgt anhand von über 120 Indikatoren aus Bereichen wie Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft/Soziales. Die Module sind dabei nicht alle von jedem Unternehmen zu bearbeiten. Das ermöglicht ein flexibles Herangehen und bietet die Grundlage für eine sogenannte Wesentlichkeitsanalyse. Dabei geht es darum, unternehmensspezifisch einfach zu steuernde Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte herauszustellen.

DNK unterstützt beim Aufbau individueller Nachhaltigkeitsstrategien

Einen vergleichsweise einfachen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberatung und -bewertung gibt der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK). Hier gibt es 20 verschiedene Kriterien mit unterschiedlichen Leistungsindikatoren. Im Rahmen der Bewertung bearbeiten Unternehmer oder Berater die einzelnen Kriterien, wobei konkrete Anforderungen, Hilfestellungen und Antworten anderer Betriebe zur Verfügung stehen. Am Ende entsteht auf diese Weise ein Nachhaltigkeitsbericht, der Stärken und Schwächen aufzeigt. Anhand der regelmäßigen Bearbeitung lassen sich außerdem Veränderungen darstellen.

Weitere Standards für die Nachhaltigkeitsberatung und -bewertung

Neben den umfangreichen GRI-Richtlinien und dem DNK-Vorgehen stehen zahlreiche weitere Standards zur Nachhaltigkeitsberatung und -bewertung zur Verfügung. So gibt es beispielsweise:

  • The EU Taxonomy
  • Science Based Targets
  • Sustainable Development Goals
  • Principles for responsible Investment
  • Task Force Climate-Related Financial Disclousures
  • Sustainable accounting Standards
  • Integrated Reporting
  • Climate Disclousure Standards
  • Greenhouse Gas Protocol
  • UN Global Compact

Wann welcher Standard beziehungsweise welche Vorgehensweise zum Einsatz kommt, hängt dabei grundsätzlich von der Art des Unternehmens ab.

Ablauf einer Nachhaltigkeitsberatung Schritt für Schritt

Die Nachhaltigkeitsberatung beschreibt grundsätzlich einen Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Die folgende Übersicht fasst in wenigen Schritten zusammen, wobei es dabei im Wesentlichen geht:

  1. Bestandsaufnahme: Im ersten Schritt geht es darum, das Unternehmen kennenzulernen und in Bezug auf seine Nachhaltigkeit zu bewerten. Hilfreich sind dabei Standards, wie die GRI-Richtlinien oder der DNK. Denn diese geben verschiedene Kriterien und Leistungsindikatoren vor, welche im Rahmen der Nachhaltigkeitsberatung zu bewerten sind.
  2. Wesentlichkeitsanalyse: Zusammen mit den wichtigsten Stakeholdern (Mitarbeiter, Gesellschafter, Management, Kunden, Zulieferer etc.) erfolgt eine Wesentlichkeitsanalyse. Dabei legen Berater und Unternehmen wichtige Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte offen. Sie prüfen, inwieweit sich das Unternehmen auf die Umwelt auswirkt und finden Punkte, an denen sich die Nachhaltigkeit verbessern lässt.
  3. Nachhaltigkeitsstrategie planen: Die Wesentlichkeitsanalyse zeigt, wo Handlungsbedarf besteht und was in den einzelnen Fällen zu tun ist. Dieses Wissen greifen Unternehmer und Berater nun auf, um eine schlüssige Strategie zu planen. Diese enthält die getroffenen Maßnahmen, zeigt, wann und wie diese umzusetzen sind und nennt KPIs zum Messen der Erfolge.
  4. Strategie umsetzen: Im nächsten Schritt geht es um die Umsetzung und Implementierung der Strategie in das Unternehmen. Betriebe führen beispielsweise Sanierungen durch. Sie setzen zunehmend auf regenerative Energien oder stellen verstärkt jüngere Mitarbeiter ein, um die Kapazitäten auch in Zukunft aufrechterhalten zu können. Berater unterstützen bei der Umsetzung und übernehmen häufig die Schulung von Mitarbeitern.
  5. Erfolge messen: Auf die Umsetzung der strategisch beschlossenen Maßnahmen folgt das Messen der Ergebnisse anhand der festgelegten Indikatoren. Es lässt sich ein Nachhaltigkeitsbericht erstellen und die Nachhaltigkeitsberatung zeigt, ob Unternehmer die gesteckten Ziele erreicht haben oder noch Nachbesserungsbedarf besteht. Ist Letzteres der Fall, beginnt der Prozess erneut, um auch die offenen Potenziale zu erschließen.

Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei der Nachhaltigkeitsberatung um einen Prozess handelt. Dabei beziehen Berater je nach Aufgabenstellung und Unternehmen verschiedene Stakeholder mit ein. Sie führen Interviews, veranstalten Workshops und schulen Mitarbeiter, die die Veränderung intern vorantreiben und kontrollieren.

Nachhaltigkeit im Unternehmen verbessern: 10 Lösungsansätze

Die Nachhaltigkeitsberatung zeigt, an welchen Stellen im Unternehmen Schwachpunkte existieren und wie sich diese ausgleichen lassen. In der Praxis sind es dabei oft schon kleine Maßnahmen, die zu einer besseren CSR-Bewertung verhelfen. Die folgende Übersicht zeigt 10 Lösungen, die für viele Unternehmen infrage kommen:

  1. Von Erd- auf Biogas umstellen: Mit der Umstellung auf einen regenerativen Energieträger sinkt die CO2-Emission sofort. Unternehmer zahlen fortan teilweise etwas mehr für Energie, sparen dafür aber die CO2-Steuer ein. Außerdem haben sie keine hohen Einzelinvestitionen zu stemmen.
  2. Energieberatung beauftragen: Wo finden sich die größten Energieeinsparpotenziale und wie lassen sich diese erschließen? Ein vom Bund zu 80 Prozent geförderte Energieberatung gibt Aufschluss und verhilft mittelfristig zu mehr Nachhaltigkeit. Das gilt zumindest dann, wenn Unternehmer einige der vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen.
  3. Aufgearbeitete Geräte kaufen und Altgeräte spenden: Im Zuge der Digitalisierung satteln viele Unternehmen auf Notebooks um. Anschaffen müssen sie dazu nicht immer neue Geräte. Auch aufbereitete Technik erfüllt individuelle Wünsche, sorgt zugleich aber auch für einen nachhaltigen Ressourceneinsatz. Noch besser ist es, Altgeräte zu spenden, anstatt diese zu entsorgen.
  4. Zulieferer aus der Region beauftragen: Kaufen produzierende Unternehmen Bauteile von externen Firmen zu, sollten sie, wenn möglich auf Betriebe aus der Region setzen. Das fördertet die heimische Wertschöpfung, sorgt für kurze Transportwege und ist damit gleiche doppelt nachhaltig.
  5. Nachhaltige Mobilität mit e-Bikes: Auf kurzen Strecken sind Elektrofahrräder ein guter Ersatz zum Auto. Denn sie ermöglichen eine schnelle und vergleichsweise einfache Mobilität ohne Stau und Parkplatzsuche. Für mehr Nachhaltigkeit sorgen Mitarbeiter-eBikes. Denn diese ermöglichen eine nachhaltige Mobilität. Sie bieten außerdem Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung, steigern die Motivation und auch die Gesundheit der Belegschaft.
  6. Car-Sharing nutzen: Eigene Fahrzeugflotten verstopfen die Städte. Sie kosten Geld und stehen die meiste Zeit herum. Günstiger ist es für viele Unternehmen, auf flexible Car-Sharing-Angebot umzusatteln. Das schont Ressourcen, wirkt sich positiv auf die Umgebung aus und ist daher interessant für mehr Nachhaltigkeit.
  7. Online-Meetings und Home-Office erlauben: Geschäftsreisen sind wichtig für den persönlichen Kontakt zu Kunden, Partnern, Zulieferern und anderen Stakeholdern. Sie sind jedoch mit einem hohen CO2-Ausstoß verbunden und nicht immer nötig. Setzen Unternehmen in Zukunft mehr auf Online-Meetings und Home-Office-Tage, fallen Flüge und Fahrten weg. Der Energieverbrauch sinkt und auch die CO2-Bilanz profitiert von der Nachhaltigkeitsmaßnahme.
  8. Sportangebote und ergonomische Arbeitsplätze: Investitionen in neue Bürostühle kommen der Nachhaltigkeit genauso zugute, wie firmeninterne Sportangebote oder vergünstigte Abos im Fitnessstudio. Denn die Maßnahmen fördern die Gesundheit der Mitarbeiter und sorgen für eine höhere Motivation.
  9. Nahrungsmittel spenden und regionale Projekte fördern: Arbeiten Betriebe mit Lebensmitteln, können sie übrig gebliebene Essen spenden. Das wirkt sich positiv auf die Region aus, senkt die Abfallmenge und wirkt somit gleich doppelt nachhaltig. Günstig ist es in diesem Zuge auch, regionale Projekte zu fördern.
  10. Klimakompensationen und CO2-Ausgleichsmaßnahmen: Sind die Einsparpotenziale technisch begrenzt, können Unternehmen auch die sogenannte Klimakompensation nutzen und in CO2-Ausgleichsmaßnahmen investieren. Auf diese Weise sparen sie die selbst emittierte Menge CO2 an andere Stelle ein. So zum Beispiel durch das Aufforsten von Wäldern oder die Renaturierung von Mooren.

Sicher eignen sich nicht alle Maßnahmen für jedes Unternehmen. Sie zeigen aber mögliche Wege auf, mit denen Betriebe ihre Nachhaltigkeit verbessern. Im Rahmen einer Nachhaltigkeitsberatung geht es darum, individuell passende Einspar- und Optimierungspotenziale zu finden und zu erschließen.

Nachhaltigkeitsberatung: Kosten hängen von Aufgabenstellung ab

Wie viel eine Nachhaltigkeitsberatung kosten kann, hängt ganz individuell vom Unternehmen und von der jeweiligen Aufgabenstellung ab. Entscheidend ist dabei unter anderem, ob es um Unternehmen mit 10 oder 1.000 Mitarbeitern geht. Auch die Art des Betriebes (Produktion, Dienstleistung, Handel etc.) spielt eine große Rolle, wenn es bei der Nachhaltigkeitsberatung um den Preis geht. Wir empfehlen, die konkreten Anforderungen mit einem regionalen Anbieter für Nachhaltigkeitsberatungen zu besprechen. Dieser kann den Aufwand daraufhin besser abschätzen und ein Angebot kalkulieren.

FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten

Was bedeutet Nachhaltigkeit im Unternehmen?

Agiert ein Unternehmen nachhaltig, befriedigt es aktuelle Bedürfnisse vollumfänglich, ohne zukünftige Generationen daran zu hindern, eigene Bedürfnisse zu erfüllen. Es verbraucht nicht mehr Rohstoffe als im gleichen Zeitraum nachwachsen können, stößt wenig CO2 aus und geht sorgsam mit seinen Mitarbeitern und der Region um.

Warum ist Nachhaltigkeit wichtig für Betriebe?

Wer unter aktuellen Bedingungen erfolgreich wirtschaftet, sein Handeln jedoch nicht auf Nachhaltigkeit ausrichtet, verpasst wichtige Entwicklungen und Trends. Das führt unter Umständen dazu, dass Ressourcen nicht mehr (oder zu deutlich höheren Preisen) verfügbar sind. Kunden können ihre Erwartungen verändern, sodass Betriebe keinen Mehrwert mehr für sie bieten. Tritt das in der Praxis ein, könnte wirtschaftliche Erfolge ausbleiben und Unternehmen im schlimmsten Fall vom Markt verschwinden. Dass das sogar große Konzerne treffen kann, beweisen Beispiele wie Kodak. Der einstige Marktführer ließ die Kundenanforderungen außer Acht, stellte keinen Mehrwert mehr dar und verschwand in kürzester Zeit vom Markt.

Was ist eine Nachhaltigkeitsberatung und für wen ist sie interessant?

Im Rahmen einer Nachhaltigkeitsberatung geht es darum, die Nachhaltigkeit von Unternehmen, Produkten oder Prozessen zu bewerten. Experten helfen dabei, Einspar- und Optimierungspotenziale aufzudecken und diese in das Unternehmen zu implementieren. Interessant ist das vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, die Chancen unserer Zeit aufgreifen und gestärkt in die Zukunft gehen wollen.

Welche Vorteile bietet die Nachhaltigkeitsberatung?

Investitionen in mehr Nachhaltigkeit, die aus der Nachhaltigkeitsberatung hervorgehen, sorgen für Einsparungen. Sie wirken sich positiv auf die eigene Marke aus, schaffen Wettbewerbsvorteile und schonen zudem die Umwelt und das Klima. Außerdem erkennen Unternehmen zukünftige Risiken früher. Sie können sich bestmöglich darauf vorbereiten und so gestärkt in die Zukunft starten.

top