Flüssiggas Großhandel: Preise an Raffinerie und Terminal

Flüssiggas Großhandel wird in Europa nur von wenigen Firmen betrieben. Dazu zählen die großen Händler in den Niederlanden, Belgien, Polen und Russland, dann die Raffinierien sowie die großen Flüssiggasanbieter und einige weitere Händler. Flüssiggas1.de zeigt den Weg des Rohstoffs von der Raffinerie bis zum Endkunden und die verschiedenen Handelsstufen.

Die Themen im Überblick

Wie lässt sich Flüssiggas gewinnen und wo gibt es Großhandel?

Wer Flüssiggas (auch Liquefied Petroleum Gas oder LPG) benötigt, kann den Rohstoff in Gasflaschen kaufen, in Tanklastzügen, Kesselwagen oder ganze Schiffsladungen. Aber wo kommt der Rohstoff eigentlich her und wie funktioniert der Flüssiggas-Großhandel?

Förderung und Aufbereitung des hochwertigen Rohstoffs

Butan und Propan, die Hauptbestandteile von Flüssiggas, sind fossile Energieträger, die sich über Millionen von Jahren aus abgestorbenen Pflanzenresten gebildet haben. Gewinnen lassen sie sich heute bei der Förderung von Erdöl sowie Erdgas (Anteil etwa 60 Prozent) oder als Nebenprodukt der Raffination von Mineralöl zu Diesel oder Benzin (Anteil etwa 40 Prozent).

Haben Produzenten die Rohstoffe isoliert, müssen sie diese reinigen und für den entsprechenden Einsatzort weiterverarbeiten. Wichtig ist es dabei, das Gas von Schwefelanteilen zu befreien und Butan sowie Propan im richtigen Verhältnis miteinander zu vermischen. So besteht LPG zum Heizen überwiegend aus Propan, während Autogas je nach Jahreszeit ein unterschiedliches Mischungsverhältnis von Butan und Propan (im Winter 60 % Propan und 40 % Butan; im Sommer 40 % Propan und 60 % Butan) aufweist.

Übrigens: LPG lässt sich heute auch biologisch herstellen. Ausgangsstoffe des regenerativen Energieträgers Bio-Flüssiggas sind dann Altöle oder pflanzliche Reststoffe.

Flüssiggas Großhändler kauft bei Raffinerien oder an Terminals

Flüssiggas wird an speziellen Umschlagplätzen, den sogenannten Gas-Terminals, oder direkt bei Raffinerien gehandelt. Hier entsteht das Gas bei der Mineralölraffination, bevor es von Groß- und Zwischenhändlern abgenommen wird. Interessant zu wissen ist, dass es allein in Deutschland 14 dieser Anlagen gibt. Besonders bekannt sind die Raffinieren in Schwedt, Leuna, Köln-Godorf, Karsruhe und Ingolstadt.

Der größte Teil des hiesigen Gases stammt aus Bohrinseln in der Nordsee. Von da aus befördern Schiffe den Rohstoff zu Umschlagplätzen in den Niederlanden und in Belgien, wo er bis zum Weitertransport sicher lagert. Das bekannteste Zwischenlager für Flüssiggas ist übrigens der Antwerpen GasTerminal in Belgien.

Wie kommt LPG von der Raffinerie in den heimischen Gastank?

Propan und Butan haben eine besondere Eigenschaft, die beide Gase zu einem flexiblen Energieträger macht: Sie lassen sich bereits bei geringem Druck in die flüssige Phase überführen. Das ist nötig, um Flüssiggas mit Schiffen, Bahnen oder LKWs von der Raffinerie bis zum Endverbraucher transportieren zu können. Doch wie funktioniert das eigentlich?

Etappe 1) Tanker bringen das Gas zu Umschlagplätzen

Fossiles Flüssiggas, das sich als Begleitgas der Erdöl- und Erdgasförderung gewinnen lässt, kommt im ersten Schritt von Bohrinseln zu großen Umschlagplätzen, den sogenannten Terminals. Hier lagern Propan und Butan in kugelähnlichen Behältern, die jeweils bis zu 3.300 Tonnen Gas in flüssiger Form aufnehmen können. Den Transport übernehmen dabei gigantische Tankschiffe (Barge oder Lastkähne), die pro Fahrt bis zu 40.000 Tonnen Flüssiggas mitführen. Die Menge an Brennstoff reicht übrigens aus, um mehr als 10.000 Haushalte ein Jahr lang komplett mit Energie für ihren Flüssiggastank zu versorgen.

Etappe 2) Transport über die Nordsee nach Deutschland

Von den Umschlagplätzen in den Niederlanden und Belgien gelangt das flüssige Gas anschließend zu den Terminals in Deutschland. Auch hier erfolgt der Transport mit Lastkähnen über die See. Da die Transportschiffe Häfen im Inland ansteuern, sind sie allerdings etwas kleiner. Mit einer Kapazität von 1.200 Tonnen führen sie aber dennoch genügend Energie mit sich, um rund 400 Wohngebäude ein Jahr lang zu beheizen.

Etappe 3) Weitertransport zu den Verteillagern für Flüssiggas

Von den inländischen Terminals, von denen es in Deutschland etwa 10 Stück gibt, geht es weiter auf die Reise zu den rund 180 Verteillagern der Flüssiggashändler. Diese sind in ganz Deutschland verteilt und können zusammen mehr als 100.000 Tonnen Propan und Butan aufnehmen. Der Transport erfolgt dabei mit Tankwagen auf der Straße, mit Kesselwagen auf der Schiene oder mit Schiffen über Binnengewässer.

Etappe 5) Auslieferung an Endkunden, Füllstellen oder Tankstellen

Auf seiner letzten Etappe gelangt das Gas von den Verteillagern über Füllstationen zu den 25.000 Abnahmestellen für Flüssiggasflaschen oder zu einer der 7.100 Autogas-Tankstellen in Deutschland. Den größten Teil liefern Tankwagen jedoch zu rund 600.000 Endverbrauchern, die das flüssige Gas für die eigene Heizung in Flüssiggastanks lagern. Neben privaten Hausbesitzern beziehen auch viele Gewerbebetriebe und Industrieunternehmen den flüssigen Rohstoff von Flüssiggashändlern.

Wie ergeben sich die Großhandelspreise von Flüssiggas?

Genau wie die Preise für Strom oder Heizöl setzt sich auch der Preis wenn Sie im Großhandel Flüssiggas kaufen aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. So gibt es:

  • den Einkaufspreis bei Raffinerien oder Terminals
  • die Kosten für Transport nach Deutschland
  • den Transport vom Verteillager zu Endkunden
  • die Gewinnspanne der Flüssiggashändler
  • die Energiesteuer (60,60 €/to bzw. rund 3 Ct/l)
  • die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent

Wie hoch der aktuelle Flüssiggaspreis letztlich ist, hängt also von zahlreichen veränderlichen Faktoren ab. So haben zum Beispiel die Transportkosten einen sehr großen Einfluss. Entscheidend sind aber vor allem die Preise, die Flüssiggas Großhändler erzielen.

Wie funktioniert der Flüssiggas Großhandel?

Flüssiggas wird auf dem Spotmarkt und in sogenannten Vertragsmengen gehandelt. Im ersten Fall verpflichten sich Käufer, die Waren in der Regel innerhalb von zwei Tagen zu zahlen, während Verkäufer in der gleichen Frist liefern müssen. Durch die kurzfristigen Geschäfte können die Preise hier schnell schwanken – mindestens täglich.

Die Vertragsmengen werden hingegen mit längerfristigen Verträgen gehandelt. Üblich sind dabei zum Beispiel Monats- oder Jahreskontrakte. Preisbasis ist die sogenannte ANSI-Notierung (der Argus North Sea Index). Referenzpreise können aber auch an anderen Inexierungen fest gemacht werden. Zum Beispiel an der cif-Notierung oder für den Flüssiggas-Großhandel über die Grenzen von Polen mit dem daf Brest Preisindex ableiten.

Wichtig zu wissen: Flüssiggas wird in Dollar gehandelt. Geht es um die Preisentwicklung, können also auch schwankende Wechselkurse einen großen Einfluss haben.

Argus media liefert Preisnotierungen für den Flüssiggashandel

Die wichtigsten Preisnotierungen im Flüssiggashandel kommen von Argus. Der Anbieter hat seinen Hauptsitz in London und erstellt regelmäßig verschiedene Rohstoff-Preisindizes. Darunter:

  • der cif ARA large CARGO Benchmark zur Frachtpreisbewertung im ARA-Raum um Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen
  • der ARGUS North Sea Index (ANSI) zur monatlichen Preisbewertung von Flüssiggas in der europäischen Region
  • der ARGUS daf Brest zur Preisbewertung von Propan-Butan-Gemischen sowie Propan, das auf Schienen über die Grenzen von Polen befördert wird.

Die Preisbewertungen für Flüssiggas sind besonders wichtig, da sie Veränderungen transparent und nachvollziehbar machen.

Warum schwanken die Flüssiggaspreise immer wieder?

Die aktuellen Flüssiggaspreise hängen sehr stark vom Angebots- und Nachfrageverhältnis ab. So geben Flüssiggashändler bei Engpässen nur geringe Mengen ab, um vorrangig ihre eigenen Kunden beliefern zu können. Genau wie sinkende Vorräte in Großtanklagern oder Kavernenspeichern, kann das einen Anstieg der Preise verursachen. Weitere Einflussfaktoren sind politische Entwicklungen, Ausfälle von Raffinerien, wieviele Kunden Flüssiggas bestellen oder extreme Wetterlagen. Dabei kann eine lange Dürreperiode die Wasserstände unserer Flüsse sinken lassen. Die Binnenschifffahrt kommt teilweise zum Erliegen und die Preise steigen aufgrund von Versorgungsengpässen an.

Sollten Sie Fragen haben oder Angebote wünschen, melden Sie sich bitte direkt bei der Geschäftsführung unter 02298651221 oder 022198651222 bzw. geschaeftsleitung@fluessiggas1.de 

 

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