Flüssiggas heizen: Möglichkeiten und Kosten

Unabhängig, günstig und sauber: Wenn Hausbesitzer mit Flüssiggas heizen, profitieren sie vor allem von diesen Vorzügen. Infrage kommen dabei ganz verschiedene Arten der Flüssiggasheizung – vom Außenwandheizer über die kompakte Gasbrennwerttherme bis hin zur stromerzeugenden Brennstoffzellenheizung. Wir zeigen, was die verschiedenen Arten auszeichnet und erklären, was beim Heizen mit Flüssiggas zu beachten ist.

✅ Aktualisiert am 13.01.2021

Die Themen im Überblick

Flüssiggas zum Heizen: Die wichtigsten Eigenschaften

Flüssiggas (LPG für Liquefied Petroleum Gas) ist ein fossiler Rohstoff, der sich zusammen mit Erdgas und Erdöl gewinnen lässt. Er besteht aus Butan, Propan sowie deren Gemischen und hat eine ganz besondere Eigenschaft: Flüssiggas zum Heizen lässt sich problemlos komprimieren. Das Gas geht dabei in die flüssige Phase über, in der es platzsparend in Gasflaschen oder Flüssiggastanks speicherbar ist. Ein Liter Flüssigkeit setzt dabei ein Volumen von etwa 260 Litern Gas frei. Das zeigt, wie viel Heizenergie im Flüssiggas steckt.

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Mit Bio Flüssiggas heizen und Anforderungen an Erneuerbare erfüllen

Wer neu baut, muss einen Teil des Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien abdecken. So schreibt es § 34 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) vor. Erfüllen lässt sich diese Anforderung nun auch mit Bio LPG. Denn das besteht aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen und ist nach § 40 GEG als biogene Energiequelle zugelassen. Voraussetzung ist allerdings, das Bauherren mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs im Haus mit einer Flüssiggas-Brennwertheizung decken.

Heizen mit Flüssiggas oder Erdgas: Was ist besser?

Viele Hausbesitzer fragen sich, ob sie beim Heizen lieber auf Flüssiggas oder Erdgas setzen sollten. Sofern ein Erdgasanschluss vorhanden und möglich ist, nimmt dieser weniger Platz weg. Der Anschluss ist in Kürze verfügbar und die Kosten liegen bei etwa 1.500 bis 2.500 Euro. Hinzu kommt die Tatsache, dass bei einem Gasanschluss keine umfangreichen Prüfpflichten bestehen.

Ist der Anschluss an das Erdgasnetz nicht möglich oder sehr teuer, bieten Flüssiggastanks eine sehr gute Alternative. Sie kommen außerdem auch dann infrage, wenn Hausbesitzer beim Heizungstausch Kosten sparen möchten. Denn in diesem Fall können sie den Flüssiggastank mieten ab 10 bis 15 Euro im Monat. Anbieter kümmern sich dann in der Regel um die automatische Belieferung sowie die regelmäßigen Wartungs- und Prüfaufgaben.

Flüssiggas zum Heizen kaufen: Wie funktioniert das?

Für den mobilen Einsatz können Verbraucher Flüssiggas zum Heizen in Gasflaschen kaufen. Diese gibt es bei Gashändlern, Baumärkten,Tankstellen oder am Gasflaschenautomat. Viele Anbieter haben darüber hinaus auch einen Lieferservice, bei dem Kunden Gasflaschen vor die Haustür geliefert bekommen.

Flüssiggas für einen Flüssiggastank kaufen Hausbesitzer hingegen bei Energieversorgern und Gashändlern. Wer einen Flüssiggastank gemietet hat, darf sich dazu in der Regel nur an den eigenen Vermieter wenden. Dieser liefert den Brennstoff dafür auf Wunsch automatisch, sodass sich Hausbesitzer um nichts kümmern müssen.
Wer einen Flüssiggastank kaufen wird, hat später beim Einkauf von Flüssiggas eine größere Auswahl. Denn in diesem Fall können Hausbesitzer immer bei einem anderen Flüssiggasanbieter bestellen. Auf Wunsch liefern aber auch diese den Brennstoff automatisch nach Hause, wenn der Gastank fast leer ist. Erforderlich ist dazu lediglich eine Füllstandsanzeige mit Fernüberwachung.

Mit Flüssiggas heizen: Diese Möglichkeiten gibt es

Ob auf dem Campingplatz, im Wochenendhaus oder im eigenen Wohngebäude: Wer mit Flüssiggas heizen möchte, hat viele Möglichkeiten zur Auswahl. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Technologien und ihre Eigenschaften.

Mit Flüssiggas heizen: Die Technik Eigenschaften der Systeme
Terrassenstrahler Terrassen Heizung oder Heizpilze verbrennen Gas aus Flaschen. Sie strahlen thermische Energie an ihre Umgebung ab und kommen überwiegend im Außenbereich zum Einsatz. Hier sorgen sie auch an kalten Tagen und Abenden für wohlige Wärme.
Mobiler Gasofen Auch der mobile Gasofen verbrennt Flüssiggas zum Heizen. Er arbeitet mit Strahlung sowie Konvektion (Wärmeübertragung an die Luft) und lässt sich auch in gut belüfteten Räumen einsetzen. Geeignet ist er als Werkstattheizung, beim Campen sowie in Bungalows, Ferien- und Wochenendhäusern.
Außenwandheizer Außenwandheizer arbeiten meist mit Gasflaschen. Sie befinden sich direkt an der Außenwand und geben Abgase über diese an die Umgebung ab. Da das die Raumluft nicht belastet, können Verbraucher in Ferien- oder Wochenendhäusern gefahrlos mit Flüssiggas heizen.
Brennwerttherme Brennwert-Gasheizungen arbeiten mit Erd- und Flüssiggas. Sie kühlen die Abgase der Verbrennung, um versteckte Wärme zurückzugewinnen und kommen als Zentralheizung in neuen und bestehenden Gebäuden zum Einsatz. Die Anlagen sind platzsparend, sparsam sowie sauber und heizen mit Flüssiggas selbst in entlegensten Regionen.
Gas-Wärmepumpe Gas-Wärmepumpen machen kostenfreie Wärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser zum Heizen nutzbar. Sie setzen dabei auf Flüssiggas, um einen thermischen oder einen mechanischen Prozess anzutreiben. Mit diesem bringen sie das Temperaturniveau der Umweltwärme auf ein nutzbares Niveau. Die Technik arbeitet besonders energiesparend und eignet sich für gut gedämmte Gebäude mit großen Heizflächen.
Brennstoffzelle Eine Brennstoffzelle erzeugt Strom und Wärme mit einem Prozess. Sie kann mit Wasserstoff, Erd- oder Flüssiggas heizen und lässt sich in neuen sowie bestehenden Gebäuden einsetzen. Der größte Vorteil ist die steigende Unabhängigkeit. Denn Hausbesitzer, die Strom und Wärme selbst erzeugen, müssen weniger Strom einkaufen. Sie sparen Geld und bekommen die Strompreissteigerungen weniger zu spüren.

Die Übersicht zeigt: Wer mit Flüssiggas heizen möchte, hat viele Möglichkeiten. Welche Lösung am besten passt, hängt dabei von den eigenen Voraussetzungen und den örtlichen Gegebenheiten ab. Während Brennwertthermen in nahezu jedem Haus infrage kommen, lohnen sich Gas-Wärmepumpen meist nur im Neubau oder nach einer Sanierung. Brennstoffzellenheizungen eignen sich zwar für neue und alte Häuser. Ihr Einsatz setzt aber eine detaillierte Planung voraus. Nur so erfahren Käufer, ob die Technik tatsächlich energiesparend und wirtschaftlich arbeitet.

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Gasflasche oder Flüssiggastank: Lagermöglichkeiten

Wer mit Flüssiggas heizen möchte, kann den Brennstoff in Gasflaschen oder Gastanks bevorraten. Ersteres lohnt sich vor allem für den mobilen Einsatz in Gasöfen oder zur Versorgung von Terrassenstrahlern.

Anders ist das bei Flüssiggastanks: Diese fassen auf Wunsch große Flüssiggasmengen und versorgen verschiedenste Gebäude unabhängig mit Energie. Die Gastanks lassen sich nahezu überall aufstellen. Sie sind nicht leitungsgebunden und sorgen auch in Wasserschutz- sowie Überschwemmungsgebieten für viel Wärme.
Die Aufstellung erfolgt dabei üblicherweise ober- oder unterirdisch auf dem eigenen Grundstück. Wer mit Flüssiggas heizen möchte und einen unterirdischen Gastank wählt, kann diesen komplett überfahrbar installieren lassen. Die Anlage verschwindet unter dem Rasen oder der Einfahrt und ist nur noch am Domdeckel zu erkennen. Detaillierte Informationen zur Planung und Installation der Gastankanlagen geben wir im Beitrag Flüssiggastank kaufen – Preise, Vorteile & Angebote.

Was lohnt sich: Gastank kaufen oder mieten?

Wenn Hausbesitzer mit Flüssiggas heizen wollen, können sie den Gastank kaufen oder mieten. Bei der Kauflösung fallen Investitionen von 2.000 bis 4.500 Euro an. Nutzer sind dann Eigentümer der Anlage und müssen sich selbst um die regelmäßige Pflege und Wartung kümmern – die so genannten Betreiberpflichten. Der Vorteil: Käufer haben Wahlfreiheit, wenn es um den Flüssiggaslieferanten geht.

Bei Mietern ist das nicht der Fall. Sie sind in aller Regel auf den Vermieter/Eigentümer des Gastanks angewiesen. Dieser installiert die Technik dafür auf eigene Kosten und verlangt anstelle hoher Einmalzahlungen eine geringe monatliche Miete. Diese liegt je nach Gastankgröße bei 10 bis 15 Euro und schließt sämtliche Wartungs- und Prüfarbeiten mit ein. Denn um diese kümmert sich hier der Vermieter.

In nahezu jeder Region mit Flüssiggas heizen

Ganz gleich, für welche Lösung sich Hausbesitzer entscheiden. Mit Flüssiggas heizen sie gefahrlos in nahezu jeder Region. Denn der Rohstoff ist nicht gewässerschädigend und daher auch in Wasserschutz- sowie Überschwemmungsgebieten einsetzbar. Anders bei alten Ölheizungen: Diese lassen sich heute nicht mehr überall installieren oder sind sogar teuer nachzurüsten.

Vorteile und Nachteile einer Flüssiggasheizung

Wer mit Flüssiggas heizen möchte, kann das auch in entlegenen Gebieten tun. Denn der Rohstoff ist nicht leitungsgebunden und nahezu überall nutzbar. Er hat einen hohen Energieinhalt und verbrennt sauber sowie schadstoffarm. Während Gasflaschen die mobile Nutzung erlauben, lassen sich Gastanks meist problemlos ober- oder unterirdisch im eigenen Garten aufstellen. Wenn Sie einen Gastank mieten, kommen Sie darüber hinaus sogar ohne hohe Investitionskosten aus. Nachteilig ist hingegen, dass Flüssiggas hochexplosiv ist. In fachgerecht installierten und ordnungsgemäß gewarteten Anlagen besteht jedoch keine Gefahr. Der Gastank zum Kaufen sind dennoch teuer und aufwendig oder platzraubend zu installieren.

Mit Flüssiggas zu heizen hat Vor- und Nachteile. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick.

Mit Flüssiggas heizen: Vorteile Mit Flüssiggas heizen: Nachteile
saubere und effiziente Verbrennung Sicherheit setzt fachgerechte Installation und regelmäßige Wartung/Prüfung voraus
verschiedenste Heizgeräte kommen infrage Kauftanks verursachen höhere Kosten
Flüssiggas ist auch für Küchengeräte nutzbar Aufstellung der Tanks erfordert ausreichend Platz
Versorgung in nahezu jeder Region möglich
hohe Heizenergie von Flüssiggas ermöglicht platzsparende Lagerung
Bevorratung in Gasflaschen oder Tanks
Installation von Miettanks ohne hohe Anfangsinvestitionen
Unterirdische und versteckte Aufstellung der Tanks ist möglich

Mit Flüssiggas heizen: Kosten im Überblick

Der aktuelle Flüssiggaspreis liegt mit etwa 5,06 Cent pro Kilowattstunde unter dem Gaspreis (5,77 ct/kWh). Günstiger sind lediglich Holzpellets (4,47 ct/kWh) und Heizöl (4,05 ct/kWh). Während regenerative Brennstoffe wie Pellets anhaltend günstig bleiben, ist bei Erdgas und Heizöl mit einem Anstieg der Brennstoffpreise zu rechnen. (Stand 10/2020)

Wie sich die Preise auf die laufenden Kosten der Flüssiggasheizung auswirken, hängt auch von deren Nutzung ab. Wer einen Gasofen nur selten betreibt, gibt für diesen auch weniger aus. In einem zentral beheizten Ein- oder Mehrfamilienhaus sind die Heizkosten höher. Entscheidend sind hier vor allem die individuellen Nutzergewohnheiten sowie die energetischen Eigenschaften des Gebäudes.

CO2-Steuer für Flüssiggas zum Heizen

2021 führt die Regierung eine sogenannte CO2-Steuer oder -Abgabe ein. Diese zahlen Großhändler auf die Menge an fossilen Brennstoffen, die sie in Verkehr bringen. Wie hoch der Preis ist, hängt vom emittierten CO2 ab. Dieses bepreist die Regierung 2021 vorerst mit 25 Euro pro Tonne, bevor die Abgabe bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne CO2 ansteigt. Da beim Heizen mit Flüssiggas pro Kilowattstunde weniger CO2 entsteht als beim Heizen mit Heizöl, ist natürlich auch der Preisaufschlag je Liter für die CO2-Steuer aufs Flüssiggas geringer.

CO2 Steuer für Flüssiggas im Vergleich zu Heizöl
Bezugsjahr CO2 Preis / Tonne Aufschlag je Liter Heizöl Aufschlag je Liter Flüssiggas
2021 25 € 6,69 Cent 3,86 Cent
2022 30 € 8,03 Cent 4,62 Cent
2023 35 € 9,37 Cent 5,39 Cent
2024 45 € 12,04 Cent 6,93 Cent
2025 55 € 14,72 Cent 8,47 Cent

Kosten der Heizgeräte variieren stark: Wir geben Richtwerte

Wie viel kann eine Anlage zum Heizen mit Flüssiggas kosten? Eine Antwort auf diese Frage hängt vor allem von der gewünschten Technik ab. So gibt es Gasöfen und Terrassenstrahler bereits ab 75 Euro zu kaufen. Eine moderne Gasbrennwerttherme kostet hingegen 2.000 bis 4.000 Euro, wobei Installation und Zubehör zusätzliche Ausgaben von 2.000 bis 4.000 Euro verursachen. Gas-Wärmepumpen sind deutlich kostenintensiver. Diese gibt es inklusive Installation und Anschluss für 12.000 bis 25.000 Euro. Darüber liegt nur die Brennstoffzellenheizung, die es ab 25.0000 Euro zu kaufen gibt.

Förderung für die Einbindung regenerativer Energien

Wer mit Flüssiggas heizen möchte, bekommt attraktive Fördermittel. Voraussetzung ist die Kombination mit regenerativen Energien. So übernimmt der Staat zum Beispiel 20 bis 40 Prozent der Kosten einer Hybridheizung (Gas-Brennwerttherme in Kombination mit Solar, Holz oder Wärmepumpe). Für reine Gas-Wärmepumpen gibt es sogar Zuschüsse in Höhe von bis zu 45 Prozent. Wie die Konditionen im Detail ausfallen und wie Bauherren und Hausbesitzer die Förderung beantragen, erklären wir ausführlich im Beitrag zur BAFA Förderung ab 2020.</p

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